Geschrieben am 15.01.2022 15:01:48
Von
HannesP
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Ich kann das Interesse an einem weiterhin starken Wettbewerb auf der Adria gut verstehen. Allerdings sollte man sich sehr genau ansehen, welcher Fährgesellschaft man sein Geld beim Ticketkauf anvertraut.
2021er Jahreszahlen von Anek sind bisher nicht veröffentlicht. Anek hat bisher nur die Halbjahreszahlen des Vorjahres publiziert.
Unter dem Strich steht dort eine Halbjahresverlust in Höhe von 12,103 Millionen Euro. Das sind zwar etwas weniger als die 13,163 Millionen Euro Verlust aus dem Vergleichshalbjahr 2020. Umgerechnet auf den Tag erwirtschaftete Anek im ersten Halbjahr 2021 aber noch immer einen Verlust in Höhe von rund 66.500 Euro - wie gesagt täglich.
Um das einzuordnen: gut 62 Prozent des Anek-Umsatzes kommt aus den Adria-Linien. Wie die Halbjahreszahlen zeigen, ist das griechische Inlandsgeschäft also kein Fallschirm, der die Verluste auf der Adria auffangen könnte.
Angesichts dieser Zahlen würde ich mir persönlich einen finanziell etwas weniger angeschlagenen Vertragspartner suchen, der in der Lage ist, meinen Sommertransport über die Adria auch wirklich zu bewerkstelligen. Ich bin im Juli und August 2021 mit beiden Anek-Schiffen, also der Olympic Champion und der Hellenic Spirit über die Adria gefahren. Schon damals war das eine Hängepartie mit mehreren Abfahrtverschiebungen, schlechter Kundenkommunikation und unsicher, bis ich wirklich auf dem Schiff war.
Wenn du da ein Ticket kaufst, ist das ein unbesicherter Kredit an Anek. Anek kann die gekaufte Leistung nach Gutdünken erbringen - oder eben auch nicht. Etablierte Fahrgastrechte wie bei den Airlines, die notfalls auch von digitalen Rechtsportalen durchgesetzt werden, gibt es bei Fähren nicht. Daher neige ich bei emotionaler Bindung an eine Reederei, die seit Jahren nur rote Zahlen einfährt, zu Realismus.
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