Geschrieben am 16.01.2022 14:48:27
Von
HannesP
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Da Grimaldi Minoan von der Börse genommen hat (Delisting), gibt es auch keine Publikationspflichten mehr für Minoan. Insofern weiß außer Grimaldi niemand, ob Grimaldi oder Minoan auf der Adria Gewinne oder Verluste und wenn ja in welcher Höhe einfahren. In aller Regel gibt es zudem Gewinnabführungsverträge der Tochtergesellschaften an die Muttergesellschaft. Der Weg der Krötenwanderung ist also vorgezeichnet.
Anders als bei Minoan sind die Bilanzzahlen der börsennotierten Gesellschaften Anek und Attica Group mit unter anderem Superfast öffentlich. Grimaldi hat in einem Interview mal angegeben, dass seine Ertragszahlen auf der Adria zwar auch nicht glänzend, verglichen mit den Wettbewerbern aber richtig gut aussehen. Nachprüfen lässt sich das nicht.
Die Gründe für die roten Zahlen sind vielschichtig. Nach der Finanzkrise brach die griechische Wirtschaft und damit der LKW-Verkehr auf Fähren ein. Geschäftsmodelle der griechischen Gesellschaften, die Adriaverkehr betreiben, sind trotz Joint Venture Anek/Superfast vielleicht auch wegen Finanz- und Unternehmensfilz schwer zu reformieren und suboptimal aufgestellt. Insofern wiese eine Übernahme von Anek durch Attica schon in die richtige Richtung, weil im Zuge der Übernahme interne Firmen- und Finanzierungsstrukturen geklärt werden müssen.
Der Hauptgrund für die roten Zahlen auf der Adria dürfte jedoch der Wettbewerb sein, der nirgendwo im Mittelmeer, Nord- oder Ostsee derart hart ist. Grimaldi kann flaue Erträge aus der Adria mit Gewinnen aus anderen Mittelmeerstrecken, von Nord- oder Ostsee ausgleichen, Anek und Superfast können das nicht.
Und auch das noch: Das Joint Venture Anek-Superfast ist offenbar abgelaufen. Im Halbjahresbericht 2021 der Attica Group fand ich auf Seite 36 unter Punkt 5.1 folgenden Hinweis:
"5.1. Agreement between ATTICA HOLDINGS S.A. and ANEK S.A. The Group is in a joint service agreement with ANEK S.A. with regard to the Joint Venture company “ANEK – SUPERFAST” for the joint service of vessels of the two companies along the international routes Patras – Igoumenitsa – Ancona, Patras – Igoumenitsa – Bari and Patras – Igoumenitsa – Venice as well as the domestic routes Piraeus – Heraklion and Piraeus – Chania, Crete. The joint service agreement with ANEK S.A. is effective until 31.10.2021 and the distinctive title is “Adriatic and Cretan Lines”.
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