Geschrieben am 17.07.2022 23:42:00
Von
HannesP
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7 Antworten
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Natürlich können sie es nicht mehr, was wundert dich daran? Im vorigen Jahr 2021 hat Anek einen Jahresverlust in Höhe von rund 40,5 Millionen Euro eingefahren. Der Blick zurück: In den Jahren seit der Staatsschuldenkrise sah das nicht dramatisch besser aus.
Die Olympic Champion ist technischer Stand zweite Hälfte 1990er Jahre, Stapellauf 2000.
Normalerweise investieren Reedereien nach so langer Zeit in eine Generalüberholung und Grundmodernisierung des Schiffs. Mit 260 Millionen Euro Schulden im Nacken fehlt Anek dafür die Kraft.
Die Frage ist auch, ob das sinnvoll wäre. Die OC hat keine Scrubber, also keine Abgaswäscher. Was da zum Schornstein rausgeht ist volle Lunge der Duft der 90er Jahre.
Ab 1. Januar 2025 greifen verschärfte Umweltauflagen für Schiffe im Mittelmeer. Ob sich dann Schiffe mit 25 Jahre alter Abgastechnik überhaupt noch wirtschaftlich betreiben lassen, dürfte über das Schicksal auch der OC entscheiden.
Normaler Schiffstreibstoff (Schweröl IFO380) kostet derzeit in Piräus rund 500 Dollar je Tonne. Ab 2025 müssen Schiffe mit alter Abgastechnik besonders schwefelarmen Schiffsdiesel tanken, um den Nachteil ihrer unzureichenden Abgasreinigung auszugleichen. Der kostet derzeit rund 1200 Dollar je Tonne. Bei einem derartigen Wirtschaftlichkeitsnachteil zulasten alter Schiffe kann sich jeder Reeder ausrechnen, ob es nicht günstiger ist, das Schiff zu verkaufen.
Ganz abgesehen davon, dass Technik historischer Schiffe deutlich wartungsaufwendiger und nach hoher Laufleistung entsprechend anfällig sein dürfte.
Falls du also darauf hoffst, das wird nochmal mit Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit bei derart alten Schiffen wie Aneks OC oder HS - die haben ihre besten Zeiten hinter sich. Wer solche Schiffe einsetzt ohne zu investieren, muss kontinuierlich Krisenmanagement betreiben.
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