Geschrieben am 25.07.2018 10:18:18
Von
Janni
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Guten Morgen,
jetzt haltet bitte mal den Ball flach. Auf die "Behörden", "die da oben" etc. kann man, während und nach solchen Tragödien immer schimpfen - egal wo diese stattfinden - auch in D, A, CH, usw.
Letztendlich entwickeln Waldbrände (und ich habe schon mehrere vor Ort miterlebt) eine schreckliche Eigendynamik (hier mal die aus meiner Sicht wichtigsten Stichpunkte) :
1. Zapfenflug - Fichtenzapfen explodieren beim Verbrennen und fliegen dann (brennend) duzende von Metern durch die Luft. Wir hatten auf Samos bei den Bränden mehrfach neue Brandherde die auf diese Weise im Rücken der Feuerwehrleute entstanden. Die Bilder aus der Luft mit den diversen Brandherden zeigen was ich meine.
2. Höhe der Flamme - Wenn eine Fichte die ca 10 m hoch ist brennt dann haben wir es bei starken Wind mit einer Flammenzunge von gut 30-40 m zu tun.
3. Hitze - Die dabei entwickelte Hitze ist enorm. Selbst in weitem Abstand - ist es unerträglich, sprich ohne Ausrüstung kommt man kam an den Brandherd heran.
4. Durch die entwickelte Hitze bei den Bränden werden leider auch häufig Luftströme verstärkt so das die Flammen zusätzlich angefacht werden.
5. Rauch - Die Rauchentwicklung beeinträchtigt in hohem Maß die Orientierung zumal auch das Atmen erschwert wird.
Bei Waldbränden gehen unsere Feuerwehren (auf Samos) davon aus, dass wenn der Brand nicht innerhalb von 45 Minuten unter Kontrolle gebracht werden kann, vom schlimmsten auszugehen ist.
Es ist auch zu bedenken, dass Boote, erst hinfahren müssen um Menschen aus dem Wasser zu hohlen und es wurden hunderte Menschen aus dem Wasser geholt - das dauert. Die Boote der Küstenwache sind keine Fregatten (die kommen nicht so nah an die Küste heran). Seien wir also froh, dass die Bootsbesitzer incl. ihrer Taschenlampen sofort reagiert haben und nicht erst warteten bis Küstenwachschiffe von verschiedenen Häfen zusammengezogen wurde.
Von Dilettantismus zu sprechen, weil Leitern nicht verwendet werden um in ausgebrannte Häuser zu gelangen, halte ich persönlich für gewagt, vielleicht gibt es gute Gründe dafür oder es stehen nicht genügend Leitern zur Verfügung damit rasch alle Häuser (Schätzungen gehen von ca 1.200 allein im Raum-Rafina aus) nach Opfern und oder vielleicht Verletzten abgesucht werden können?
Wie dem auch sei, hoffen wir das die Hinterbliebenen der Toten und die Menschen die ihre Häuser verloren haben, Kraft finden diese Schicksalsschläge zu verarbeiten und in ein geregeltes Leben zurückfinden.
Janni
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