Von
HannesP
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Unerfolgreich?
Er war ein Meister des Bluffs und es gibt sicher niemanden sonst, der längst überfällige Debatten in der Eurozone unfreiwillig derart erfolgreich katalysiert hat, wie Varoufakis. Ein ekelhafter Politstil, aber nur der hat die satten Couch-Potatos an den EU-Schalthebeln wieder in einen Grad von Wachheit versetzt, der doch jetzt sehr erfrischend wirkt.
Politisch war er indes der typische populistische Rohrkrepierer. Eine Mischung aus Cut-and-Paste, Felix Krull, Esoterik und Extremismus. Er hat den Wählern alles versprochen. Als die ihm scharenweise folgten und ihm beim Referendum Traumzahlen bescherten, spürte er plötzlich kleine kalte Eiswürfel an den Eiern, konnte keines seiner Versprechen liefern und machte den Oskar. Garniert mit der Verschwöungstheorie, EU-Spitzen hätten ihn zum Rücktritt gedrängt. Der Abgang auf dem Motorrad war formvollendet: ein Komplettversager räumte das Feld als Märtyrer auf den Schwingen des Donnervogels.
Ein Verführer und Blender, der wie üblich alle beschissen hat, die sich undbedingt betrügen lassen wollten. Jemand, der anderen dreist alles abverlangte, ohne selbst auch nur ein Gramm Veranwortung zu übernehmen.
Natürlich meine ich die Wirkung der politischen Figur Varoufakis. Die Privatperson kenne ich nicht und sie ist auch uninteressant für mich.
Bewegt hat er absolut nichts? Falsch. Dadurch, dass er Reformen konsequent verhinderte, schützte er zugleich die Privilegien der alten griechischen Eliten, die nicht einen Millimeter ihrer Macht und keinen Cent ihres Geldes hergeben wollen. Letztlich war er der Schutzpatron aller, die in Griechenland davon profitieren, dass sich in der fest gefügten Fakelakigesellschaft nichts ändert.
Die in Griechenland dringend notwendige interne Verteilungsdebatte über die gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstands hat er wohlweislich gemieden und statt dessen diese Verteilungsdebatte mit der Frage exportiert, wie die Eurozone den Wohlstand der griechischen Elite möglichst ungeschmälert garantieren kann.
Der Mann war politisch derart unsolidarisch, dass die Linke nur hoffen kann, möglichst schnell aus seinem Schraubenwasser zu steuern.
Was bleiben wird: Varoufakis als Popikone, die alle Regeln des solidarischen Zusammenlebens bricht. Im Grunde nicht viel anderes, als die Investmentpunks der Gründergeneration Disrupt. Und auch keinen Deut sympathischer.
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