Von
Kemper
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3 Antworten
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Naja, ich ernähre mich im Urlaub nicht nur von Gemüse, Obst und Brot. Diese Sachen kaufe ich auch lieber im "Fachhandel".
Aber Milchprodukte in großer Auswahl und die leckeren ungesunden Getränke sind bei Lidl doch deutlich günstiger als in anderen Supermärkten, Produkte aus griechischer Produktion sind dort immer besonders gekennzeichnet und unübersehbar platziert. Und: Es gibt dort sehr leckere frische Backprodukte: Warme knusprige Tiropita, Spanakopita, Loukanikopita, ideal für die Mittagspause nach dem Einkauf. Und z.B. ein sehr leckeres Weißbrot mit Sesam, das ist auch am zweiten Tag noch außen knusprig und innen weich, für mich als Alleinreiender ein klarer Pluspunkt. Ja, das Brot ist in allen griechischen Filialen gleich, egal wo, aber deswegen ist es nicht weniger lecker.
Natürlich hat es mehr Stil, kleinere oder auch größere andere Supermärkte zu besuchen und z.B. im Obergeschoss griechische Haushaltsartikel zu durchstöbern, natürlich hat(te) auch eine Dorfbäckerei mit nur zwei Brotsorten mehr Flair, aber die Zeiten der Pantopoleia sind halt längst vorbei und auch die meisten Bäckereien/Zacharoplasteia haben inzwischen eher ein Lifestyle-Design und -Sortiment, statt an das "gute alte Griechenland" zu erinnern ... letzteres findet man einkaufstechnisch am ehesten noch im Gemüseladen, und da kann ich mir immer noch die Zutaten für den Gemüseeintopf für eine Person in einer braunen Papiertüte zusammenstellen.
So hat alles seinen Reiz, ich nutze ja auch die völlig stillosen Autobahnen um schnell große Distanzen zu überwinden, beschränke mich dafür nicht mehr auf die auf die früher alternativlosen kleinen Straßen, die ich dann aber heute umso mehr genieße, wenn ich landschaftlich "ins Detail gehe".
Und was gibt es Schöneres, als in den griechischen Bergen afrikanisch zu trommeln und in der Pause in einer deutschen Handmühle Kaffebohnen aus Lateinamerika zu mahlen, daraus in der italienischen Caffettiera einen Café au Lait zuzubereiten, die Milch aus dem Tetrapak in einem Edelstahltöpfchen aus vermutlich asiatischer Produktion erhitzt, und das Ganze in einer Thermoskanne, die in China hergestellt wurde, heiß gehalten. Dazu ein selbstgebackener Schokoladenkuchen aus einem schwedischen Camping-Backofen auf einem französischen Gaskocher. Von wo kamen wohl die Kakaobohnen, aus demselben Land wie die Ziegen- und Kuhfelle meiner Trommeln? Oder aus einem anderen Kontinent, den ich noch gar nicht erwähnt habe? Nein, nicht Australien ...
Ich bin da inzwischen prag- und undog-matisch, europäischer Weltbürger, offen für Entwicklungen. Das Griechenland, das ich mit 12 ansatzweise kennengelernt und in das ich mich mit 16 verliebt habe, gibt es nicht mehr, aber es gibt ein verändertes Griechenland, das ich immer noch liebe, und ich bin nicht mehr 16 ;-)
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