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Die wohlhabende griechisch-jüdische Gemeinde von Thessaloniki

Von jerasimos

Die wohlhabende und dynamische griechisch-jüdische Gemeinde von Thessaloniki diente als Vorbild zur Grundung des neuen jüdischen Staates:

Als David Ben Gurion, der spätere Ministerpräsident Israels, kurz vor dem 1. Weltkrieg Saloniki besuchte, sah er sich entgültig überzeugt und in seiner Meinung bestärkt, dass ein jüdischer Staat lebensfähig wäre. Die Juden von Thessaloniki hatten über Jahrhunderte bewiesen, dass sie sehr wohl in der Lage waren, ein Gemeinwesen zu leiten, dass sie sich nicht lediglich als Kaufleute und Bankiers mit Geldgeschäften betätigten. Von den 150.000 Einwohnern der Stadt im Jahre 1910 waren 110.000 Juden, sie versahen unterschiedliche Berufe.

Nach dem 1. Weltkrieg wurden es weniger, viele wanderten in den 1930er Jahre nach Palästina aus, und bei Ausbruch des 2. Weltkrieges waren nur noch 70.000 Bürger von Thessaloniki Juden. Im Januar 1943 rückte Eichmanns Stab ein, um die Endlösung für die 70.000 durchzuführen. Sowohl die griechische Marionettenregierung als auch die orthodoxe Kirche reagierten auf die deutschen "Massnahmen":

Die deutschfreundliche Kollaborationsregierung Logothetopoulou reagierte empört auf die deutschen Massnahmen. Der Premier selbst trat aus Protest zurück. Da es sich bei den Juden von Thessaloniki in der Hauptsache um spanische, 1492 von Grossinquisitor Torquemada vertriebene Menschen handelte, konnten einige auf spanische Fürsprache hin gerettet werden.

Die Haltung der griechischen Kirche: Den stärksten Protest legten Griechen ein. Unter der Leitung des Erzbisschofs von Athen und ganz Griechenlands, des späteren Vizekönigs Damaskinos, wurde eine Resolution verfasst, die sich unerschrocken und selten eindeutig für die jüdischen Mitbürger einsetzte.

Dieses Dokument vom 23. März 1943, das ganz klar die Ziele der Eichmannschen Umsiedlung beim Wort nannte - nämlich die Ermorderung - war von allen Präsidenten griechischer Institutionen und Körperschaften unterzeichnet, vom Rektor der Athener Universität, der Technischen Hochschule, vom Schriftsteller-Verband, den Chemikern, Industriellen, Zahnärzten.

Doch alle Proteste blieben erfolglos. 60.000 der nach Auschwitz und Bergen-Belsen deportierten Griechen-Juden wurden umgebracht. Eichmanns Handlanger hatten eine blühende Stadt ruiniert und geplündert - Wohnungseinrichtungen, Synagogen, Spitäler, Bankhäuser, Geschäfte. Was sich tranportieren liess, machte die Reise ins deutsche 3. Reich.

Geschrieben 09.03.2004, Geändert 09.03.2004, 3421 x gelesen.

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