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Achtung Maultiere - auf dem E4 von Prionia bis zur Spilios Schutzhütte (Refuge A)

Von awo

Die best unterhaltene Wegstrecke auf dem Olymp beginnt am Parkplatz in Prionia und führt zu Spilios-Schutzhütte, die auf einem natürlichen Balkon im Gebirge errichtet worden ist. Die Höhenangaben variieren etwas, an der Schutzhütte selbst hängt ein Schild, das die Höhe mit 2100 Metern angibt. Somit ist auf der Wegstrecke von Prionia bis zur Schutzhütte ein Höhenunterschied von rund 1000 Metern zu überwinden. Entsprechend steil geht es nach oben, wenn auch ohne Kletterpartien.

Wichtig ist es, sich vor Beginn des Aufstiegs mit Wasservorräten einzudecken. Die letzte Möglichkeit dazu besteht an der Wasserstelle am Parkplatz von Prionia. Die weitere Strecke ist "wasserlos". Ein Flussbett, das gequert wird, führt kein Wasser; hier irgendwo soll eine Wasserstelle sein, die aber nur periodisch Wasser haben soll. Ich habe sie nicht gesehen.

Gleich zu Beginn liegt auf der rechten Seite des Weges eine Stellfläche für Maultiere. Die Maultiere sind für den Transport sämtlicher oben benötigter Güter zuständig. Die Straße für Kraftfahrzeuge endet in Prionia, so dass danach die Maultiere als Transportmittel für Lasten dienen müssen. Sie transportieren auch die Steine und die Materialien für den Wegebau.

Kommt dem Wanderer eine Maultierkarawane entgegen, wird es eng. Es gilt die Regel, dass den Maultieren Vorfahrt zu gewähren ist. Das ist verständlich, kann sich ein beladenes Maultier abseits des Weges doch leicht die Beine brechen.

Auf diesem hier beschriebenen Wegabschnitt des E4 durchquert man mehrere Vegetationszonen. Am Anfang unterscheidet sich der Wald eigentlich nicht von dem auf dem Wegabschnitt vor Prionia. Die Änderungen erfolgen eher unmerklich. Der Laubwald ist besonders von Buchen geprägt. Später nimmt der Anteil der Nadelbäume zu, bis überhaupt keine Laubbäume mehr zu sehen sind. Es dürften Pinien, Kiefern und Zedern sein.

Schließlich werden die Bäume niedriger (Krüppelkiefern), der Bestand weniger dicht. Dafür kann man weite Ausblicke auf die Berge genießen. Nun geht der Blick mühelos bis in die Stein- und Felsregionen dieses alpinen Hochgebirges. Um ein solches handelt es sich ja beim Olymp-Massiv. Der Weg windet sich scheinbar ohne Ende im Zickzack immer weiter nach oben.

Ohne die Schutzhütte von unten wahrzunehmen, gelangt man auf diese Weise nach einem schweißtreibenden Aufstieg in ihre Nähe. Wenn der Baumbestand wieder dichter und höher wird - die Hütte ist umgeben von riesigen bosnischen Pinienbäumen - ist dies das Zeichen, dass man bald angekommen sein wird. Dicht unterhalb der Hütte kann es passieren, dass im Sommer noch Schneereste vorhanden sind, die ohne Winterausrüstung entsprechend vorsichtig durchquert werden sollten (Rutsch-, ja Absturzgefahr).

Bis zur Hütte braucht man von Prionia ungefähr 3 Stunden inklusive kurzer Pausen, der Abstieg hingegen ist auch in 2 Stunden möglich.

In der Hütte wird man freundlich empfangen, und wenn man sich vorher telefonisch angemeldet und ein Bett reserviert hat, kann man auch sicher sein, nicht ohne Bleibe dazustehen. Die Managerin heißt Maria Zolota und spricht genauso gut deutsch wie griechisch. Die Hütte hat folgende Telefonnummer: 23 520 81800 / 81 329

So verwundert es nicht besonders, dass unter den Gästen vornehmlich deutsch gesprochen wird. Es sind aber auch andere Nationaliäten vertreten wie beispielsweise Tschechen, Dänen und Franzosen. Die Managerin Maria ist eine Deutsch-Griechin. Am Abend treffen auch die Arbeiter der Nationalparkverwaltung ein, die beispielsweise mit Ausbesserungsarbeiten am Weg beschäftigt sind. Dies scheinen fast die einzigen Griechen zu sein.

Es gibt Wasser, das, wie ich später feststelle, aus dem Schnee gewonnen wird und deshalb kaum mehr als 4°C haben dürfte. Die Hinweise, dass mit Wasser sparsam umgegangen und nicht so lange geduscht werden soll, werden unter diesen Bedingungen wie selbstverständlich befolgt. Die Küche hat ein gutes Angebot. Das ist bemerkenswert, mußte doch alles erst mit Maultieren heraufgebracht werden.

Die Stromversorgung erfolgt über ein Notstromaggregat, das allerdings um 22 Uhr abgeschaltet wird. Dann ist es stockfinster. Alle freuen sich auf den nächsten Tag und schlafen bald ein.

Geschrieben 28.07.2011, Geändert 28.07.2011, 8231 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Olympbewohner vom 13.07.2019 20:32:33

Danke für den interessanten Artikel.


Kommentar von fontane vom 11.08.2011 14:37:04

Iassu awo, Danke für diesen schönen Bericht, auch für die Fotos ! Sie rufen mir nach vielen Jahren meine eigene Wanderung über den steilen Pfad wieder ins Gedächtnis, auch die phantastische Aussicht am Rifugio oben, teilweise bis zum Meer. In Erinnerung sind mir noch zwei 70jährige Holländerinnen, die entgegenkamen. Die Wanderung zu den verschiedenen Gipfeln des Olymp ist ein highlight Griechenlands ! (Die Nächte inmitten der Schnarcher allerdings nicht) Grüsse Christian/Fontane