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Der grüne Mittlere Westen von Kárpathos

Von Doreen

Die zweieinhalb Tage in Mesochóri bildeten diesen Mai einen Höhepunkt zum Abschluss meiner Reise in die Dodekánissa. Nähert man sich Ágios Geórgios, hoch über Lefkós, wird plötzlich alles grün vor lauter Kiefernaufforstungen - ein ungewohntes Bild im Vergleich zum hohen Norden der Insel, wo vor Jahrzehnten fast alle Wälder abgebrannt sind und noch weitgehend landschaftliche Kargheit vorherrscht. Man sollte zumindest auf einen Frappé bei den sehr lieben Wirtsleuten in Ag. Georgios einkehren und den Rundblick von ihrer Terrasse genießen, vielleicht auch das uralte Kirchlein an der Bergflanke besichtigen.

In Mesochóri angelangt, findet man sich auf einer Art länglichem Parkplatz wieder, wo auch der Bus übernachtet. Die Straße endet beim Hotel To Steki (mit Taverne). Schon hier wunderschöne Aussicht die Hänge hinunter zum Dorfplatz über dem Meer mit den vier kleinen Kirchen.

Das To Steki hat selbst keine besonders gute Küche, dafür aber wirklich empfehlenswerte Zimmer, v.a. die ganz oben, mit hübscher Terrasse und Traumblick zum Meer und zu den südlichen und nördlichen Hügeln und Bergen darüber. Hier ist Handeln über den Preis wirklich angebracht, da die Teuerungsrate im Vgl. zum Vorjahr geradezu astronomisch ausfiel. Ich zahlte 2001 für ein DoZi., als EZ genutzt, 5000 Drachmen (knapp 30 Mark); dieses Jahr wollte die gute Frau Farmakídis 27 Euro von mir. ((Man einigte sich auf 18 Euro, bei Nutzung als EZ.)) Gleich nebenan der größte Laden im Dorf, ebenfalls von einer Frau Farmakidis geführt, die mir in dem Haus wiederum nebenan ("hinter" der Telefonzelle sozusagen, das mit den blauen Fensterläden) Zimmer für 15 Euro anbieten wollte.100 m weiter vorne unterhalb der Zufahrtsstraße ein neu gebautes Haus mit Studios, eines schöner als das andere - der Besitzer zeigte sie mir alle, namens Akropolis, - nun eine echte Konkurrenz zum To Steki. Bei Interesse in dem nahe gelegenen Kafenio mit der überdachten Aussichtsplattform nachfragen.

Der schönste Badestrand wäre eine kilometerweit entfernte Bucht mit Sandstrand nördlich des Ortes, die eigentlich nur per Boot erreichbar ist (siehe Michael Müller Verlag: Karpathos-Buch). Da es keinen besonderen Ortsstrand gibt, träumt Mesochori im Windschatten von Lefkós seinen Dornröschenschlaf weiter. Nur Liebhaber echt schöner griechischer Dörfer mit ausgeprägtem Eigencharakter und Wandergruppen, bevorzugt aus den Niederlanden, haben dieses idyllische Plätzchen entdeckt. Pfade führen nach Lefkós (zwischendurch kurzes Stück auf der Teerstraße, bis zu dem meist verlassenen Militärausguck mit ein paar Häuschen, da geht es wieder bergab und runter von der Straße - viele übersehen diesen Einstieg!) und nach Spóa - man braucht fast schon eine Machete, um bei all den Verwachsungen Richtung Spoa durchzukommen. Hübsche Pfade auch hinunter zum nahen Meer, zu Kapellen oder nach Nord zu einem wahren System von Feldwegen mit diversen Abzweigungen bis hinüber über den zentralen Inselkamm und eben nach Spoa.

Nicht nur in Spoa gibt es die berühmte Inselspezialität: die Sardéles, in Salz und Öl eingelegte Sardinen. Nein, auch in Mesochóri schmecken sie köstlich, besonders mild und nicht ganz so aggressiv salzig sind sie in dem Kafenío mit den zwei Terrassen kurz vor (und linkerhand) der großen Hauptkirche am nördlichen Dorfrand. Da war ich drei Tage Stammgast.

Schräg gegenüber ein Ausnahme-Lokal: Spitzenküche. hat in Lefkós einen Ableger namens Dramuntána. Die besten Garídes in Knoblauchsoße, die man sich denken kann. Und so wenig Gäste, im Mai - na ja, die holländische Wandergruppe war gerade wieder weitergezogen.

Ein so ruhiges Dorf. Manchmal Lyraklänge aus irgendeinem Haus. Unten auf der Platía, über einen eingefassten Steinweg durch Gärten hindurch zu erreichen, das kleine Aussichtskafenío von Manolis mit seiner Hündin Sarah. Manolis setzt auf Sonnenuntergänge. Aber manchmal sind dennoch keine Touristen da.

Richtung Meer unterhalb des Dorfes gleich eine ausgedehnte, üppige Gartenzone, über die wasserreiche Quelle direkt unter der Hauptkirche (wo auch noch manche Frau wäscht) bewässert.

Außer sonntags täglich ein Frühbus (viertel vor sieben) die Südroute entlang über Arkássa und Menetés (wo im Winter ein Straßenstück auf ganzer Breite den Hang hinuntergespült wurde) nach Pigádia, dem Inselhauptort und Haupthafen im Süden. Kehrt um 12 Uhr mittags zurück.

Von Lefkós nach Pigádia und zurück in der Vorsaison Bus nur dreimal pro Woche - einmal, am Wochenende, sogar ein Spätbus. Ist überall angeschlagen.

Manólis, der Taxifahrer aus Menetés, erzählte mir einmal, dass sie als Kinder zu arm gewesen seien, um sich den Bus zur Schule leisten zu können. Die Eltern gaben den Kindern ein Ei als Fahrgeld mit, das aber leider nur gelegentlich vom Busfahrer akzeptiert wurde, sodass die Kleinen stundenlang zur Schule und zurück laufen mussten.

Die Zeiten ändern sich ...

Martin aus München, Ausschnitt eines Reiseberichts in die Dodekánissa, Mai 2002

Geschrieben 17.06.2002, Geändert 17.06.2002, 2310 x gelesen.

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