Von
yogie
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ASTERION II - Jungfernfahrt 29.06. bis 1.07.2018
Auch wir sind auf der Jungfernfahrt unterwegs gewesen. Von Patras nach Venedig. Hier unser subjektives Erlebnis mit dem 37 Jahre alten Schiff. Wir sahen beim Vorbeifahren am alten Hafen Patras die ASTERION II liegen. Das musste erst mal ja nichts heißen. Schließlich bangten wir seit vielen Tagen, ob sie überhaupt fährt, nach den Informationen, dass bereits etliche Überfahrten gecancelt wurden, weil sie noch unfertig war und später die Papiere fehlten. Am Hafen-Checkin sagte man uns im neuen Hafen, um 22.00h sei Einschiffung. Also, sie fährt. Das war ja schon mal die halbe Miete. Sie kam tatsächlich angefahren, zur Erleichterung der Mitwartenden. Die Außenhaut des Schiffes sah an einigen Stellen zwar weiß lackiert, jedoch etwas verbeult aus. Doch das ist ja nichts Schlimmes. 23.30h durften wir an Bord über die Rampe mit der einzigen Fahrspur. Damit waren die Mitarbeiter noch nicht eingespielt und es dauerte länger als vorgesehen. Runter ins B2. Die Rampen waren recht eng. Wohl für kleinere asiatische Autos konzipiert. Allerdings parkten insgesamt die PKWs recht komfortabel weit auseinander. Man konnte sich sogar, bevor die Garage geschlossen wurde, noch etwas aus dem Auto holen. Leider waren alle Fahrdecks nass und damit sehr schlüpfrig. Also, Achtung, sollte man nicht ganz laufsicher sein. Dann der Lift des Grauens. Wir übertreiben, aber so blieb uns der Lift im Gedächtnis. Mit Gepäck passen gerade mal 5 Personen rein und das bei Hunderten von Passagieren. Nicht sehr effizient. Doch die Türe könnte für uns ein Grund sein, weshalb das Schiff eines der Genehmigungen nicht erhalten haben hätte bzw. nur unter der Bedingung, sehr schnell für Abhilfe zu sorgen. Die arg mitgenommen ausschauende Türe schließt sich sehr schnell und sollte ein Passagier oder Gepäckstück nicht rechtzeitig ein- oder aussteigen können, wird er bis zu einem gewissen Grade eingequetscht. Er selbst kann sich kaum befreien, weil der Mechanismus der Türe kraftvoll schließt. Wir haben dies bei anderen und auch bei uns selbst erleben dürfen. Man braucht echte Menpower, um die Türe zu öffnen, die zwar über einen Rücklauf verfügt, der jedoch nicht oder kaum funktionstüchtig ist. Bei der Embarcation ging es ebenfalls nicht sehr flott, jedoch alles im grünen Bereich. Das Schiff allerdings hat eine sehr kühle Atmosphäre. Mit Fotos wurde versucht, etwas für’s Auge zu schaffen, aber das reicht noch nicht an die Einrichtung der Fähren heran, welche man gewohnt ist. Diese Kühle machen dafür die netten und hilfsbereiten Mitarbeiter wieder wett. Allen voran der Zahlmeister. Endlich unsere Außenkabine. Wir waren erstaunt, wie großzügig sie geschnitten ist. Und die Betten, die nach unserem Gedächtnis, sind die komfortabelsten, die wir je auf Fähren hatten. Fährüberfahrten mit Übernachtung machen wir seit 1989. Ein großes Fenster – Bullauge kann man da nicht sagen - ermöglicht den Ausblick, allerdings mit einem eingelassenen - ca. 1 cm großes - Gitternetz, das den Blick doch trübt und eine Fotoaufnahme ganz verbietet. Zudem noch der angetrocknete flüssige Rost an der Außenseite. Was soll’s, auch das ist nicht schlimm. Für unser heute übliches reichhaltiges technisches Equipment steht allerdings nur 1 Steckdose, ca. 3 m von den Betten entfernt, zur Verfügung. Damit kommt man mit Laptops und Handys, multipliziert mit 2 Personen nicht weit. In der Kabine selbst gab es doch einige reparaturbedürftigen Einrichtungen. Die Lampe über einem Bett war so wackelig, dass man beim Einschalten bange wurde, es zischt gleicht, doch es hielt unsere Überfahrt hinweg. Eine Deckenvorrichtung hing etwas nach unten. Störte jedoch nicht weiter. Da ist die Klimaanlage schon ein heftigeres Kaliber, denn sie pustete so kalt, dass man sich schnell wie im Kühlschrank vorkam und ließ sich nicht schließen. Nicht nur in unserer Kabine, wie ein Mitpassagier an der Rezeption anbrachte. Ein kleines Handtuch wurde von uns zweckenfremdet und rings in die Klimaanlage gestopft. Damit war es erträglich, doch insgesamt hat die Anlage eine Lautstärke wie eine Turbine. Wir konnten trotzdem 2 Nächte gut schlafen. Kurz zurück zum Ablegen in Patras. Geplant war 23:59 h am Donnerstag. Tatsächlich hatten wir 45 Minuten und in Igoumenitsa bereits 2 Stunden Verspätung. Dies holte der Kapitän nicht mehr herein. Am Samstagmorgen hätten wir um 8h am Kai liegen müssen. Im günstigsten Fall hätten wir um 8.30h an Land sein können. Die Leerung des Schiffes dauerte durch eingeschränkte Nutzung des Liftes und die nur eine Fahrspur über die Heckklappe. Ein Van vor uns schaffte die steile, recht glatte Rampe nicht, stieß zurück und wir, samt den Autos hinter uns, mit ihm, er holte Anlauf und schlidderte nach oben. So durften wir um 10.55h das Schiff verlassen. Unser routinemäßiges, geliebtes Frühstück in Preganziol musste leider gestrichen werden. Wir hatten, bevor wir endgültig am selben Tag (Norden von Baden Württemberg) ankommen sollten, noch eine wichtige Zwischenetappe. Unser Fazit über die ASTERION II. Sie wäre in Ordnung, wenn die kleineren Mängel behoben würden, doch den kleinen Aufzug, selbst wenn die Türe repariert wäre und die nur eine Fahrspur über die Klappen wird man zwar nicht ändern können, doch hoffen wir, die Organisation mit diesen Mankos wird sich gut einspielen. Das Provisorium wird sich bestimmt mit der Zeit in Professionalität wandeln. Danke nochmals an die netten Mitarbeiter und die tollen Betten.
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