Re: Besser mehr Bargeld mitnehmen?

"Und entscheidend ist nicht, ob Griechenland nicht mehr zahlen kann, sondern eher, ob den Banken das Geld ausgeht. Wenn die EZB die Refinanzierung einstellt, fehlt den Banken relativ schnell die Liquidität, um die Automaten weiter zu bestücken."

Alle griechischen Banken hängen am Tropf des nationalen staatlichen Rettungsfonds. Der wird vom griechischen Staat bezahlt. Liquidität erhalten diese Banken von der EZB schon lange nicht mehr, weil die EZB griechische Staatsanleihen mit Schrottstatus einstuft und sie nicht mehr als Sicherheit akzeptiert. Die Versorgung der griechischen Banken mit Liquidität erfolgt nur noch über die nationale griechische Notenbank. Wenn der griechische Staat pleite ist, pumpt der auch kein Geld mehr in seinen nationalen Rettungsfonds und die Banken trocknen binnen Stunden aus.

Ein ähnliches Szenario würde bei der Einführung der Neo-Drachme folgen. Griechische Banken haben Verbindlichkeiten gegen ausländischen Banken, müssen also dort Kreditzahlzungen leisten. Sollte die nationale Währung nicht mehr Euro, sondern Drachme sein, würde diese Drachme sofort massiv abwerten, also an Wert gegenüber dem Euro verlieren. Die Banken wären nicht mehr zahlungsfähig.

Zudem: wenn die griechische Nationalwährung nicht mehr Euro, sondern Drachme ist, scheidet die griechische Nationalbank sofort aus dem Euroverbund aus. Sie darf dann keine Euronoten mehr drucken. Der Europäischen Zentralbank EZB obliegt nur die Kontrolle über den Euro, nicht aber die Kontrolle über andere nationale Währungen wie die Drachme.

Damit wären griechische Banken also in der gleichen Schaltsekunde illiquide und nicht mehr in der Lage, Euroforderungen zu erfüllen. Sie wären damit zahlungsunfähig und könnten auch im Inland keine Eurobeträge mehr auszahlen.

Insofern sind die griechische Staatspleite und der Kollaps des Bankensystems wegen gegenseitiger Abhängigkeiten eng miteinander verschränkt.