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Gast
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@ Oi palies Agapes
Du schreibst:
'Wir waren vor vielen Jahren auf Samos - damals noch fast ohne griechische Sprachkenntnisse - und beide KInder ( damals 2 & 3 Jahre ) hatten irgendeinen Virus erwischt . Mit hohem Fieber . Man hat uns über die halbe Insel ins Krankenhaus kutschiert - der junge Arzt sprach immerhin halbwegs englisch - uns am nächsten Tag wieder abgeholt'
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Im Fall von Anafi sähe das allerdings heute so aus:
Einen Kinderarzt gibt es nicht. Einen Landarzt gibt es nur phasenweise, im Wechsel mit anderen Kykladeninseln. Wenn man Pech hat, erwischt es einen also u.U genau in der Zeit, wenn gerade wieder kein Arzt auf der Insel ist. Geschweige denn, ein englisch sprechender. Statt über die Insel ins Krankenhaus kutschiert zu werden - es gibt keines auf Anafi - wird der schwimmende Krankenwagen von Santorin aus losgeschickt, um den Patienten zu holen. Unter drei Stunden von Santorin hin + zurück geht da nichts, mit im Krankenhaus sein.
Im Santorini Health Center gibt es vier Allgemeinmediziner, einen Gynäkologin, eine Hebamme, zwei Kinderärzte und einen Orthopäden. Ob der Kardiologe noch da ist, weiß ich nicht. Einen Chirurgen gibt es nicht.
Selbst wenn der Landarzt gerade auf Anafi Dienst hat und sich mit Säuglingen auskennt, gibt es zeitweise keine Krankenschwester, die Medikamente ausgeben kann. Die Eltern, die auf Anafi wohnen, müssen zwei Tage reisen, um ihre Kinder mit den Grundimpfungen zu versorgen. Es gab Fälle in der letzten Zeit, dass jemand gestorben ist, und es gab niemanden, der den Totenschein unterschreiben konnte.
Δηλαδή: Die kostenlose öffentliche Gesundheit hat sich insbesondere in den letzten vier Jahren als Folge der unpopuläre Regierungspolitik drastisch verschlechtert.
Quelle: s.u
Nun rechnet man, wenn man in den Urlaub fährt natürlich nicht damit, dass man einen Arzt oder gar einen Kinderarzt oder ein Krankenhaus braucht. Nur deine Erfahrung spricht ja doch ehr dagegen. Denn die Infrastruktur ist heute und insbesondere gerade auf den Kykladen eine andere, als jene, auf Inseln wie Samos, die ein eigenes Krankenhaus haben und die mit dem Flugzeug mühelos zu erreichen sind.
Aber hoffen wir doch erst Mal, dass das Kind gesund auf die Welt kommt. Möglicherweise steht den Eltern nach ein paar Monaten der Sinn gar nicht mehr nach zusätzlichem Stress von Fliegen (Ohrenschmerzen!) und Schiff (Reiseübelkeit, jeder kennt die ununterbrochen weinenden Babys auf den Schiffen..) - oder aber, anders herum, sie fühlen sich so sicher, dass die heutigen Fragen kein Thema mehr sind.
Über ungelegte Eier soll man sich bekanntlich nicht kümmern. ;-)
lg salumi
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