Von
rainerolymp
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Hallo, mir geht es gut, bitte keine Beileidsbekundungen oder aehnliches, Tour zu Fuss ist vorbei.Ich habe zwar viel verloren, aber mir geht es gut, das ist die Hauptsache.Es war so aehnlich wie Elena erzaehlte, nahezu meine ganze Ausruestung incl.Rucksack und Ladegeraeten,Personalausweis, 1 Geldkarte...sind verloren. Huette Spilios Agapitos - Scolio lief gut, Start ca.6.40h 800 HM. Dann Abstieg auf der anderen Seite, gut gekennzeichnet Richtung Kokinopilis.Ca. 13 Km nach dem Gipfel eine Kurve in der ausgewaschenen Forststrasse.Ein Bekannter von mir aus Muenchen, hatte mir die Olympregion als Karte mit dem E4 Weg auf das GPS uebertragen.Bis zu der Kurve auf dem Feldweg in 2000 M Hoehe stimmte die Karte mit der Strecke ueberein.In der Kurve zeigte mein Geraet weiter geradeaus an, es war aber ein Fragezeichen dabei,wie vorher auch.Ich vertraute der Routenfuehrung, zumal auch die Himmelsrichtung stimmte und lief ca. 3 Km auf einem 300 Meter breitem Grad lang.Das Geraet zeigte eine Entfernung von 3,5 Km an, das Dorf konnte also nicht mehr weit weg sein.Auf der rechten Seite Steilhang.Meine 2,5 Liter Wasser nahmen schnell ab.Die linke Seite des Felsrueckens fiel deutlich flacher ab.Baeume auf 1600M , dichtes Unterholz.Nach dem Waeldchen wurde es immer steiler, rutschig, Geroellmulden, laub und Moos, Stufen bis zu 50Cm.Ich stieg ab bis auf 1244M, der Ort sollte auf 1300M Hoehe liegen.Steiler,steiler, gestuerzt, zum Glueck meist auf den Ruchsack.Nach ca. 1 Stunde daemmerte es mir, wenn du nicht bis auf den Feldweg kommst, den ich in etwa 500M Entfernung sah, komme ich mit diesem Gewicht die Wand nicht mehr hoch.Meine Kraefte waren aufgebraucht, trotz Pausen stellte sich keine Erholung ein.Das Wasser war bis auf 1/4 Liter aufgebraucht,meine Zunge wie ein trockener Schwamm.Nur alle 10 Minuten den Mund anfeuchten, wie kostbar ist Wasser.Beim Marathon bekommt man wenigstens alle 5 Km etwas. Die Tage zuvor immer Quellen, aber normal haetten die 2,5 Liter ausgereicht.Meine Kleider klebten, enormer Fluessigkeitsverlust.Den Rucksack konnte man kaum abstellen, so steil war der Hang.Rucksack ab, an Baum befestigt, Minirucksack heraus, alles wichtige, Kamera, Handy, duenne Fliesinnenjacke, Sandalen rein. Den Rest habe ich dort gelassen, Reiseapotheke, Karten, Klamotten wie Jacke u.s.w.2. geldboerse vergessen mit Personalausweis, Ticket,1 Geldkarte, Familienbild.....Ein Unglueck kommt selten allein, sagt man.Ich wollte ein Foto machen von der Steilwand und dem Rucksack.Wuehle aus dem ueberquellendem Minirucksack die eben verstaute kamera heraus, schon sah ich meine Tasche mit den 3 Ladegeraeten den Hang runter machen.Hinterher ? Unmoeglich.Los gings die 800HM wieder hoch, dabei konnte ich schon nicht mehr.Alle 2-3 Meter anhalten, alle 5 Meter setzen.Ich war ziemlich kurzatmig.Rief meine Frau an, zum Glueck hatte ich Handyempfang, und sagte meine Koordinaten durch. Nur fuer den Notfall wenn ich abbaue, ich versuchte zu scherzen, heute Abend 2 Amstel.Mein Kreislauf baute auch langsam ab, mit grosser Muehe schaffte ich es in 3 Stunden bis auf den Grad, dann noch ca. 2 Stunden, 22.00h, feldweg erreicht.Ich sah das Dorf unter mir liegen, geschaetzte 3 Km entfernt.Es war aber nicht Kokinopilis wie sich spaeter herausstellte, sondern Pithio. Ich konnte nicht mehr, es war dunkel, ich war ausgetrocknet, rief meinen Freund Josef an, seine Frau spricht fliessend Giechisch, sie sollten einen Notruf absetzen.Der N. lief ueber den ADAC in Athen, dieser informierte Polizei und Feuerwehr in Larissa.23-24 Uhr sah ich kilometerweit, aber in anderer Richtung Suchscheinwerfer, sie suchten ja in Kokinopilos. Ich winkte mit einem orangefarbigem Leuchtstab, aber es war zu weit.Mindestens 4 Fahrzeuge suchten die Haenge ab, aber nicht bei mir.Mehrere Anrufe, ADAC, Josef, meine Frau, Polizei und Feuerwehr. Ich konnte noch sagen, ich sehe hier, westlich vom Olymp mehrere Doerfer, mit meinen Koordinaten konnten sie nichts anfangen.Der Akku des Handys war mitlerweile leer. Ca. um 1.30Uhr sehe ich Scheinwerfer, winke mit dem Laeuchtstab, sie finden mich, efcharisto, efcharisto, erstmal Wasser.Ich hatte nicht mehr geglaubt,dass sie mich noch in der Nacht finden wuerden, auf dem steinigem Feldweg haette ich mich auch nicht hinlegen koennen.Trotz Taschenlampe konnte ich den feldweg nicht sehen, der Himmel war bewoelkt, Hundegebell 300M in meiner wahrscheinlichen Richtung schreckte mich auch ab, ich wr fertig.Der jeep brauchte ueber eine halbe Stunde fuer die Abfahrt, wie weit ich doch noch oben war.Ich wolte den Feuerwehrleuten 50E fuer die Kaffeekasse geben, aber sie nahmen das Geld nicht, bestanden darauf, mich im Krankenhaus untersuchen zu lassen, mein ochi, endaxi half nicht, mir fehlte ja nur Wasser.Um 04.00 von der Polizei ins Hotel gefahren worden, duschen, ein Bier, ins Bett. Um 05.00 machte mich schon wieder die Haehne wach.Im naechstem Kloster werde ich eine Kerze anzuenden, meine 100 Tage Hellas zu Fuss Tour ist hiermit beendet.Am letztem Tag waren es noch 21,5 Km 1501HM Aufstieg,2102HM Abstieg,500Hm Abstieg mit PKW.Ich werde jetzt den Bus nehmen, bis Gythion aber wahrscheinlich nicht kommen.Immerhin, 1/4 der geplanten Strecke 304Km habe ich zu Fuss zurueckgelegt. Dass gerade der Olymp mein Schicksalsberg wird, haette ich nie gedacht, bin mit einem blauem Auge davon gekommen. Gruesse an alle,
rainer
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