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Reisebericht August 2014

Von Ikariotiko

Ich möchte einmal anders vorgehen und das Fazit zu Beginn setzen:
Patmos ist definitiv nicht nur eine Reise wert!
Die Erwartungen der Menschen, die in Griechenland Urlaub machen, sind, Gott sei Dank, sehr unterschiedlich. Abgesehen von den reinen AI- oder Pauschalurlaubern, die sich in der Regel für dieses Forum aber nicht interessieren.
Unsere Erwartung ist: Landschaft, nette Menschen, wenn möglich Ursprünglichkeit, traditionelles Essen, mehr oder weniger Überschaubarkeit, Wandermöglichkeiten (zwei bis drei Touren, da wir nur im Hochsommer fahren) und nicht zuletzt auch Baden.
Das mit dem traditionellen Essen ist, egal wo man hinfährt, (mittlerweile) so eine Sache. Aber trotzdem findet man nette Tavernen. Ein Beispiel, das auch ein anderes Mitglied von in-greece in ihrem Bericht erwähnt hat, ist die Ouzeria „Chiliomodi“, in der wir eine gemischte Platte gegrillten Fisch (frisch!) für neun Euro bekommen haben. Essen war überhaupt unerwartet günstig.
Aber das Tolle an Patmos ist: Wir haben hier eine kleine, überschaubare, verträumte Insel mit netten Bewohnern, bei denen man das Gefühl hat, dass die Welt noch in Ordnung ist. Keine Hektik getreu dem Motto „siga-siga“, die Ladenbesitzer untereinander haben keinen Neid und kein Konkurrenzdenken, man hilft sich gegenseitig. Das haben wir auch selbst beobachtet. Und ein ganz wichtiger Punkt: Man fühlt sich definitiv willkommen, keiner schien von den Touristen angenervt zu sein.
Die Insel weist von ihrer Topographie her viele kleine, auch in der Hochsaison einsame Buchten auf, aber auch „Liegestuhlbader“ wie wir kommen auf ihre Kosten, auch wenn die mit 10 Euro schon sehr hoch waren. Gerade im Nord-Osten reihen sich die Strände, teilweise auch mit Tamerisken beschattet. Diese Plätze sind aber zwangsläufig auch die ersten, die belegt sind. Beim Baden waren wir nur in Agriolivadi, welches auch mit einer ordentlichen Taverne gleichen Namens aufwarten kann. Über die weiter oben am Hang gelegene „o Glaros“ kann ich leider nichts berichten.
Was die Wanderungen betrifft, wir sind auf den Profitis Elias hinauf gegangen, von wo aus man einen schönen Blick auf die Insel hat, auch auf das Kloster „Evangelismos“. Allerdings leider keinen Rundum-Blick, da die Einsiedelei geschlossen war und man um das Gebäude herumlaufen/sich herumhangeln musste, um in alle Richtungen zu sehen. Schade eigentlich. Gerade wegen der geringen Größe bietet sich aber sicher noch die ein oder andere Wanderung an, Graf sei Dank.
Absolut sehenswert –ich bin jetzt mal böse- trotz des Johannes-Klosters ist die Chora. Zeit nehmen, durch die Gassen schweifen, Fotos für die schlechte Jahreszeiten daheim machen, wer es kann ein Schwätzchen mit dem ein oder anderen Bewohner halten, einen Frappé schlürfen, eine Kleinigkeit essen, was gibt es denn schöneres. Ok, ich weiß, meine subjektive Sicht der Dinge.
Was ich auf jeden Fall in der Chora noch als sehenswert empfinde sind die Windmühlen, in die man glaube ich sogar hinein kann, das Museum Nikolaides und, natürlich, das Johanneskloster. Was ich dort sehr schade fand ist der Umstand, dass man dort, von wo aus man einen Rundumblick hätte, nicht hin darf. Touristenmassen sind bekannt. Persönlich würde mich auch ein Einblick in den Alltag des Klosters natürlich unter Berücksichtigung der Privatsphäre interessieren. Andere Tipps entnimmt man bitte dem Reiseführer „Patmos-Die Insel mit dem Heiligenschein“ von Annoula, auch wenn der, trotz ihrer Bemühungen, nicht immer aktuell ist in Bezug auf Läden, Tavernen usw.
Auch Skala sollte man nicht verachten. Ein für eine solch kleine Insel doch bemerkenswerter großer Hafenort, aber sehr gemütlich und nett, um nicht zu sagen sympathisch. Wir haben dort gewohnt im Hotel Romeos. Ist zwar nicht im Zentrum, aber von dort ist alles fußläufig erreichbar. Mit günstigem Frühstücksbuffet und Meerwasser-Pool. Für Leute, die keine Luxus-Suite im Urlaub brauchen, sehr empfehlenswert.
Traurig war ich allerdings ein bischen, dass ich die Taverne aus dem Buch von Tom Stone nicht zuordnen konnte, die an der Straße nach Kambos liegen soll. Ich vermute, dass daneben eine andere errichtet wurde und beide bewirtschaftet sind, was auch anders zu lesen war.
Wir hatten geplant, vier Tage zu bleiben. Aufgrund einer seltsamen und bis jetzt nicht erklärlichen Fehlinformation über www.openseaes.gr mussten wir schon früher als geplant am vierten Tag abreisen. Man könnte, und das ist unsere Empfehlung, auch gut eine Woche auf Patmos verbringen. Die Insel hätte es verdient, sich diese Zeit zu nehmen.

Geschrieben 25.10.2014, Geändert 25.10.2014, 2180 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Ikariotiko vom 02.11.2014 16:42:35

Da wünsche ich euch jetzt schon eine schöne, erholsame Zeit.
Viele Grüße
Peer


Kommentar von Schalimara vom 02.11.2014 10:22:23

Deine Begeisterung für Patmos kann ich nur teilen. Für uns geht es nächstes Jahr zum dritten Mal auf die "heilige" Insel ;-) Man kann es gut eine Woche auf der Insel aushalten und hat immer noch nicht alles entdeckt. Die Menschen auf Patmos sind trotz der vielen Tagestouristen von den Kreuzfahrtschiffen sehr entspannt und erkennen dich auch nach 2 Jahren noch wieder.
Gruss Schalimara


Kommentar von Ikariotiko vom 26.10.2014 19:54:57

Freut mich sehr, wenn ich das bewirken konnte.

Viele Grüße


Kommentar von drossiani vom 26.10.2014 18:41:06

Hallo peer,

ein sehr schöner Bericht, der mich mal wieder ernsthaft überlegen lässt, "meiner" Insel untreu zu werden und im nächsten Jahr nach Patmos zu reisen :-)

Gruss drossiani