Reiseziel auswählen



Reiseziel-Sponsoren Reiseziel-Sponsor werden

Die Restaurierung eines Mosaiks

Von Olympbewohner

Im Sommer 1982 fanden Archäologen unter einer Erdschicht das bisher (die Grabungen dauern noch an) bedeutendste Mosaik der weiträumigen Ausgrabungsstätte. Geschützt durch die Deckschicht ist es fast vollständig erhalten. Es zeigt die Epiphanie des triumphierenden Dionysos. In einem von Panthern gezogenen Wagen, begleitet von zwei Kentauren, entsteigt er dem Meer, gestützt auf seinen Gefährten Silenius, mit einem Becher Wein in der Hand.

Selbstverständlich musste dieser wertvolle Fund geschützt werden. Da er der Öffentlichkeit zugänglich sein sollte, entschied man sich, dafür die Fundstelle, die die „Villa des Dionysos“ genannt wurde, zu überdachen. Über 20 Jahre verbrachte das Mosaik vor Menschen und Sonne geschützt unter einer Dachkonstruktion. Um das Werk von allen Seiten aus betrachten zu können, wurde ein Steg gebaut, auf dem man es umrunden konnte. Das Dach half zwar gegen die Strahlen der Sonne, gegen das Wasser und den allgemeinen Verfall jedoch war es machtlos. Von Jahr zu Jahr wurde der Zustand schlechter. Einzelne Mosaiksteinchen (Tessera) lösten sich vom Untergrund, Pflanzen wuchsen in den Ritzen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieses über zwei Jahrtausende weitgehend intakt gebliebene Schmuckstück zerstört werden würde.

Daher wurde beschlossen, speziell für dieses Kunstwerk ein eigenes Gebäude zu erstellen. Es befindet sich direkt hinter dem Museum, westlich von ihm gelegen, und wurde auf den Namen Archaeothiki getauft. Hier sollten auch alle kürzlich gefundenen Artefakte ausgestellt werden. Nach Fertigstellung des Gebäudes blieb nur noch, das Mosaik aus der „Villa Dionysos“ zu entfernen, hierher zu transportieren und wieder aufzubauen. Es lag auf der Hand, dass es im Zuge seiner Verlegung auch renoviert werden sollte. Im Herbst 2015 begannen Konservatoren, Archäologen und Arbeiter mit diesem Großprojekt. Um das Bild in mehrere Teile zerlegen zu können, wurde an den beabsichtigten Trennlinien zunächst die Lage und Form der einzelnen Mosaiksteinchen aufgezeichnet. Danach wurden sie entfernt. Ein Spezialkleber und Textilbahnen wurden aufgebracht, um die einzelnen Steinchen an ihrem Platz zu fixieren. Danach mussten die Einzelteile des Mosaiks vom Unterboden getrennt werden. Am Rand beginnend wurden mit langen Bohrern, dicht an dicht, Löcher in das Erdreich unter dem fixierten Objekt gebohrt. Mit flachen Stahlklingen, die in gewissen Abständen in die Löcher eingeschlagen wurden, wurden die Mosaikteile vom Untergrund getrennt. Nun wurde es vorsichtig angehoben, um eine passende Stahlplatte darunter zu treiben. Die Oberfläche versahen die Helfer mit einer Holzplatte. Mit mehreren Gurtspannern wurden die Platten gegeneinander fixiert, so dass beim Transport keinerlei Bewegung möglich war. Über eine Rampe gelangten die bis zu 500 kg schweren Teilstücke auf einen Anhänger und wurden zum Archaeothiki transportiert.
Zwischenzeitlich wurde im Archaeothiki ein präzises Abbild des gesamten Mosaiks auf dem Boden ausgebreitet. Es wurde im Maßstab 1:1 gefertigt, um den Restauratoren den Platz für jedes Einzelteil anzuzeigen. Um die Mosaiksteine zu stabilisieren, wurde im nächsten Schritt die alte Mörtelschicht unter dem Mosaik entfernt und durch neuen Mörtel ersetzt. Mit Dampf lösten die Konservatoren den Spezialkleber und entfernten die aufgeklebte Stoffbahn. Darunter zeigte sich das unversehrte Mosaik. Der Umzug war gelungen.
Bevor die Einzelteile aber an ihrem zukünftigen Platz fixiert wurden, hat man einige von ihnen wieder verpackt und nach New York geflogen. Dort waren sie Teil einer Ausstellung der Onassis Foundation, die sich übrigens großzügig an der Restaurierung beteiligt hat. Inzwischen ist das Gesamtwerk wieder in Dion, und das Puzzle wird von Fachleuten sorgfältig zusammengesetzt. Noch immer wird gereinigt und geklebt – das Ganze wirkt wie eine Baustelle. Ein Jahr will man sich Zeit nehmen, um dann im Laufe des Jahres 2017 den Originalzustand wieder herzustellen.
Wer die Restaurationsarbeiten an diesem Objekt also „live“ erleben möchte, sollte sich beeilen.

Dies ist der Auszug eines Artikels der Website olymp.bitballoon.com die sich ausschließlich mit dem Olymp in Griechenland beschäftigt.

Geschrieben 04.06.2017, Geändert 04.06.2017, 1674 x gelesen.

Was möchtest du?

Kommentare zu diesem Artikel

Bisher gibt es noch keine Kommentare.