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Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Von Samina

Ich sitze hier wie fast jeden Tag in einer meiner Lieblingslokalitäten, in meinem Lieblingsort, auf meiner Lieblingsinsel und trinke je nach Tageszeit einen Kaffee, Wasser oder Wein. Ich habe da sogar meinen Lieblingsplatz, seit vielen Jahren schon.

Aus dem Fenster hinter mir riecht es wahlweise nach Toasts, Crepes oder manchmal auch nach Fisch oder Fleisch. Neuerdings liegt neben mir ein Hund, der den Gästen gern mal an den Füßen knabbert und einen auffordert mit ihm zu spielen. Die Musik, die aus dem Fenster dringt ist stimmungsabhängig: der Stimmung des Eigentümers! Mal ist sie schwermütig, mal nervtötend und mal tatsächlich gut. Je nach Stimmung eben...

Von hier aus habe ich alles im Blick, die Strasse rauf, die Strasse runter. Im Laufe eines Tages sehe ich fast jeden aus dem Ort 1 bis 10 mal an mir vorbeiziehen. Einige winken mir von ihren Knattermaschinen aus zu, einige grüßen im Vorbeigehen und einige setzen sich für ein Schwätzchen zu mir. Da versucht ein Taxi sich an dem Bus vorbeizuschmuggeln, die sich natürlich genau in der Kurve treffen und beide erstmal stecken bleiben, bis einer nachgibt. Die Leute im Bus glotzen mich an, ich glotz zurück. Dahinter fährt der Papa mit der ganzen Familie auf der Piaggio + Großeinkauf. Da kommen ein paar Touristen auf dem Weg zum Strand, gekleidet und beladen mit Equipment als wären sie auf Hawaii.

Von weitem hört man das Dreirad mit dem Megaphon, manchmal bietet es Stühle und Körbe, manchmal Fisch und Hühner. Der Bäcker fährt vorbei, möchte wohl nach Hause ein bisschen vorschlafen, er fängt ja früh an. Die Nachteulen kommen langsam mit müden Augen aus ihren Löchern gekrochen um sich eine Ladung starken Frappè einzuverleiben. Mein Kumpel fährt schon zum vierten Mal vorbei und tut so als hätte er was wichtiges zu tun. Ach, da ist ja auch der andere Lokalbesitzer um mit seinen Freunden sein mittägliches Amstel nebst selbst kreiertem "matsch-alles-zusammen-Salat" zu genießen.

Ich sehe wen auch immer, wann wie und ob zum Strand, zum Tauchen, zum Kaffee, zum Einkaufen, zum An- und abreisen, zum Spazieren, zum Duschen, Essen oder zum Nichtstun, Vorbeikommen. Zwischendurch bietet mir der Lokaleigentümer sein wöchentliches "Special", Tiramisu an. Ich sage freundlich: "Nein, Danke." Mir ist eigentlich eher nach einer Pita. Kurz darauf steht ein Teller mit einer klebrig-süßen Masse vor mir. Kali Orexi!

Es wird langsam dunkel und das Gesicht der Strasse ändert sich. Die Leute sind jetzt hübsch gemacht für den Abend, für die Volta. Vielleicht trinke ich hier noch ein Glas Wein, vielleicht wechsel ich auch gleich in meine andere Lieblingslokalität auf der Platia. Da hat man nämlich auch alles im Blick!

Geschrieben 30.09.2007, Geändert 30.09.2007, 1315 x gelesen.

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