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Unterwegs mit dem Rucksack auf den Kykladen (Teil 2)

Von apella

Die Überfahrt Paros - Naxos - Amorgos mitten in der Nacht hatte zur Folge, daß ich versehentlich am falschen Hafen (Amorgos hat zwei) ausstieg. nach 2 stündigem Marsch durch die Dunkelheit wurden wir aber fündig und kamen vollkommen erledigt am Morgen um 5 Uhr am Campingplatz in Katapola an. Der Campingplatz war im Vergleich zu Paros ziemlich verschmutzt (sanitäre Anlagen), aber irgendwann gewöhnt man sich an alles und so störten uns solche Kleinigkeiten nicht weiter.

Wir liehen sofort einen Scooter für 10 Euro und erkundeten vier Tage lang diese wunderschöne insel, die wirklich sehr, sehr viel zu bieten hat. Klöster, Kirchen, gestrandete Schiffe, einsame Buchten - auf einer einzigen aber langen asphaltierten Straße. Wer allerdings wert auf Badestrände und Sandstrände legt, ist auf Amorgos sicher am falschen Platz. Dafür gibt es die schönsten Buchten und Klippen mit Wasser dessen Farben kaum zu beschreiben sind. Einfach traumhaft.

Das berühmte Kloster in Amorgos ist schon allein einen Besuch der Insel wert. Eingebaut in eine 600 m hohe Felswand liegt dieses eindrucksvolle Bauwerk hoch erhoben über dem Meer. Meterdicke Betonwände sollten vor den Angriffen der Piraten schützen. Das Kloster kann auch von Innen besichtigt werden, Frauen benötigen aber hierfür einen Rock und Schulterbedeckung. Zur Zeit leben noch 4 Mönche im Kloster, von denen 2 älter und 2 jünger sind. Leider gibt es keine Nachkommen und bald wird das Kloster nur noch Anschauungszweck haben.

Amorgos ist zwar eine wunderschöne Insel, die sehr, sehr viel zu bieten hat, und trotzdem man fühlt sich ab und zu (vor allem auf dem Camping) wie im tiefsten Frankreich. In Amorgos wurden nämlich Szenen aus dem Film "The Deep Blue (im Rausch der Tiefe)" gedreht. Der Film hat einen französichen Regisseur und einen franz. Darsteller. Das ist der Grund warum jedes Jahr Tausende von Franzosen diese Insel bevölkern. Zusätzlich wird im Cafe "The Deep Blue" jeden Tag in der Hauptsaison der Film gezeigt. Na ja, die Franzosen freut es. Amorgos ist trotzdem einen Besuch wert, für alle Kykladenfreunde sowieso.

Auf dem Campingplatz lernten wir eine griechische Familie kennen, die uns des öfteren zum Essen einlud. Ihre kleine, 5 jährige Tochter Aphroditi versuchte uns krampfhaft, etwas griechisch beizubringen, und wir ihr weniger krampfhaft, das Mädchen war sehr intelligent, deutsch. Der Mann gab uns den Tipp auf die kleinen Ostkykladen zu gehen, denn zu große Sprünge auf den Kykladeninseln seien, bezüglich Kultur,- und Landschaftssprüngen nicht gut. Man sollte, so meinte er, entweder nur Ostkykladen (Amorgos- und die kleinen) nur Mittel- und Südkykladen (Naxos, Paros,...) oder nur Westkykladen (Kea, - Milos) machen. Wir berücksichtigten diesen Tipp zwar nicht, da ich unbedingt nach Folegandros wollte, aber ein Freund von mir besuchte sie.

Da ich mir in den Kopf gesetzt habe, die Insel Folegandros zu besuchen, mussten wir von Amorgos aus mit Jet One um 7 Uhr früh bei starkem Wind los. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ja keine Ahnung davon, welche Auswirklungen starker Seegang auf die kleinen, schnellen Jet Ones hat. Außerdem hätte es mir sowieso nichts genutzt, da von Amorgos aus keine andere Verbindung existiert. So stiegen wir noch gutgelaunt in das Schnellboot ein und eine halbe Stunde später saß ich halbsterbend vor Ubelkeit auf meinem Sitz und betete um Wetterberuhigung. Das gesamte Schiff schaukelte extrem auf und ab und ich denke 90% der Insassen erging es gleich, dem Geruch im Schiff zufolge.

Aber dann kamen wir auf Folegandros an und diese Insel sollte für immer unser Bewußtsein verändern...

Geschrieben 30.08.2002, Geändert 30.08.2002, 1661 x gelesen.

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