Re: Frühbucherrabatt - bald Vergangenheit

"da war die Welt noch in Ordnung" - leider nicht ganz.

Im September 2000 sank die "Express Samina", nachdem sie den Portes-Felsen vor Paros rammte und sank.

Vorangegangen war ein rasanter Wachstumskurs von Minoan Lines, die alles aufkauften, was nicht niet- und nagelfest war. Im Wachstum hatten sie die Kontrolle über die Sicherheit verloren. In der Folge fiel nicht nur die Minoan-Aktie wie ein Stein, sie riss auch andere wie Anek mit in den Strudel.

Weitere Geldzuflüssen von Investoren durch Neuemissionen an der Börse blieben aus. Minoan verlor seine Selbständigkeit als Erster und wurde in finanzieller Schieflage von Grimaldi übernommen. Nach jahrelangem Siechtum nun auch Anek durch Attica.

Es gab einen massiven Aufschwung mit einer ganzen Armada neu bestellter Schiffe in den 90er Jahren. Teils wurden sie erst später geliefert. Bezahlt mit Investorengeldern von der Börse. Den Rest finanzierten die Banken gern. Der Markt befand sich damals aber bereits auf Talfahrt. Beschleunigt vom Schock der folgenden griechischen Staatsschuldenkrise, dem Niedergang der Wirtschaft und einer sinkenden Nachfrage nach vor allem LKW-Fährpassagen.

Aus Verbrauchersicht schien das ganz anders. Es kamen immer neue, moderne und komfortable Schiffe dazu. Der Aufschwung schien vermeintlich kein Ende zu nehmen, als die Katastrophe für die Branche längst da war. Zumal die Ticketpreise durch den mit jedem neuen Schiff wachsenden Wettbewerb im Zaum gehalten wurden.

Kennst du die Bougainvillea? Eine Kletterpflanze, die auch in Griechenland ganze Hausfassaden in Rot und Violett dominiert. Tatsächlich sorgen für die bunte Pracht nur farbige Blätter. Die eigentlichen Blüten sind winzig klein, unscheinbar, weißlich bis gelb und geruchlos. So ähnlich wars in den 2000ern auch mit großen griechischen Reedereien: Scheinriesen, wirtschaftlich längst auf unfruchtbarer Talfahrt.