Geschrieben am 27.02.2022 01:02:14
Von
HannesP
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5 Antworten
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Eigentlich hatten die griechischen Tourismus-Unternehmen in diesem Jahr optimistisch mit etwa 600.000 russischen Touristen gerechnet. In besseren Jahren vor der Annexion der Krim waren es Pi mal Daumen schonmal doppelt so viele.
In diesem Jahr könnte sich die Zahl russischer Touristen in Griechenland asymptotisch der Null-Linie nähern. Zumindest dann, wenn sich die gegenwärtigen Kriegsverhältnisse nicht entspannen.
In der Nacht zum Sonntag hat Russland seinen Luftraum für Flugzeuge aus zahlreichen EU-Ländern geschlossen. Das Verbot gilt auch für Über- und Transitflüge. Mehrere EU-Staaten haben zudem ihren Luftraum für russische Flugzeuge geschlossen. Darunter Polen, Tschechien, Bulgarien und Rumänien. Auch Deutschland bereitet eine Sperrung seines Luftraums für russische Flugzeuge vor.
Zudem wird das internationale Interbanken-Zahlungssystem SWIFT für einen großen Teil der Zahlungen von und nach Russland eingeschränkt.
Praktisch könnte das heißen: Russische Touristen können Griechenland mit dem Flugzeug nur noch schwerer erreichen. Und selbst wenn, können Sie weder mit ihrer Karte noch per Überweisung in Europa bezahlen. Wohlbetuchte könnten natürlich Geld von ihrem Konto in der neutralen Schweiz abheben und dann mit Bargeld zahlen. Allerdings müssten sie dann sehen, wie sie in die Schweiz kommen, wenn sie Europa nicht überfliegen dürfen.
Russen, die sich in Griechenland ein Haus oder eine Eigentumswohnung gekauft haben, um an das sogenannte "Goldene EU-Visum" zu gelangen, dürften sich nun auch fragen, was ihnen das nutzt, wenn sie nicht mehr an ihr Geld kommen.
Abgesehen von dem Krieg mitten in Europa, der die Reiselust insgesamt eher nicht beflügeln dürfte, könnte Russland als touristischer Quellmarkt für europäische Reiseziele in diesem Jahr komplett versiegen.
Die Aktie des größten europäischen Reisekonzerns TUI hat seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Wochenverlauf fast zehn Prozent verloren.
Der russische Investor Alexej Mordaschow ist größter Anteilseigner bei TUI und hält ein Drittel der Aktien des Reisekonzerns. Da liegt ein Teil seiner Milliarden zwar relativ sicher und warm. Ob der russische Oligarch während der Kriegs-Sanktionen aber noch auf seine Aktien und Geldvermögen in Europa zugreifen kann, könnte spannend werden.
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