Re: Neuigkeiten - Minoan/Grimaldi

Sicher - die Produktqualität muss stimmen.

Interessant dürfte auch werden, was das für die Markt- und Preissituation auf der Adria bedeutet.

Auf der Ancona-Igoumenitsa Linie nimmt Minoan bei Passagieren und Autostellplätzen deutlich Kapazität aus dem Markt, bei LKW-Spurmetern aber nur etwas.
Auf der Ancona-Patras-Linie gibt es ebenfalls deutlich weniger Plätze für Passagiere, aber mehr Plätze für PKW und - gegenüber dem Gespann Cruise Europa/Olympia - ein Drittel weniger Spurmeter für Lastwagen.

Auch wenn ich nicht weiß, wie sich die Auslastung bei Passagieren, Autos und LKW bisher auf die beiden Streckenabschnitte verteilte wird klar, dass Grimaldi/Minoan die Struktur seiner Kapazitäten auf den nun getrennten Direktverbindungen verändert.

Damit wäre eine differenziertere Bepreisung möglich, damit sich Kunden neu orientieren. Da der Joint Service von Anek/Superfast die beiden Linien, die bei Grimaldi/Minoan künftig in getrennten Direktverbindung bedient werden, weiterhin sowohl mit gleichen Schiffe als auch gleicher Bepreisung anbietet, gibt es dort weniger Flexibilität als bei G/M, auf veränderte Marktbedürfnisse zu reagieren.

Eigentlich müsste die in Teilbereichen stark steigende Kapazität insgesamt für Preisdruck am Markt sorgen. Dadurch, dass G/M das aber auf zwei Linien unterschiedlich portioniert, dürften zwei unterschiedliche Märkte mit entsprechender Eigendynamik entstehen.

Bei Einzelreisenden könnte es wegen der geschrumpften Kapazität eher eine stabile Preisentwicklung geben. Bei PKW und Lastwagen könnte das aber je nach Strecke ganz anders aussehen, will G/M seine wachsenden Kapazitäten auch zumindest in bisherigem Umfang auslasten.

Ich kann mir vorstellen, dass Manager bei Anek und Attica derzeit ziemlich intensiv über ihren Vorjahres-Reportings, den Frühbucherzahlen und Prognosen brüten.
Bei Airlines, der Bahn oder Fernbussen gibt es schon länger Systeme, die Ticket-Preise flexibel der jeweiligen Nachfrage je Abflug/Abfahrt anpassen. Sollten Anek/Superfast in der Richtung mit Modernisierung und Flexibilität auf den Wettbewerbsangriff von G/M reagieren, könnte das durchaus eine gewisse Steuerungswirkung für Nachfrager auslösen. Ich fürchte aber fast, dass das zu viel digitales Neuland wäre.