Von
zorbas
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Hallo HannesP,
Du hast mit Deinem Beitrag bei mir reichlich nostalgische Gefühle freigesetzt. Ich bin nämlich oft und gern auf der Mediterranean Sky und der Mediterranean Sea von Ancona nach Patras und zurück geschippert. Sie waren zwar deutlich langsamer als die heutigen Fähren, hatten aber reichlich Flair.
Die Einrichtung der Kabinen bestand aus Holz, in ihnen gab es einen dicken blauen Teppichbelag, wollte man essen, mußten vorab Essenscoupons erworben werden, Ouzo und Wein waren an den schon sehr griechisch geführten Bars mit ausschließlich griechischer Musik im Hintergrund so günstig, daß man problemlos einen ausgeben konnte und auch oft eingeladen worden ist. Da gab es noch keine extra Trucker- Räume, der einarmige Bandit war noch einer und keine Elektronikmaschine, da saßen noch alle zusammen, es wurde miteinander gesprochen, gelacht, getanzt. Die Disco war bis zum frühen Morgen geöffnet, auf jeder Überfahrt konnte man „Bingo“ spielen, die Gerüche der Küche stimmten schon auf Griechenland ein.
Schwierig war es nur, mit dem Auto auf die Fähre zu fahren. Die Einfahrt war nicht hinten, sondern an der Seite, die Höhe der Parkdecks beängstigend niedrig und die enge und komplizierte Ein- und Ausfahrt bis hin/weg zum/vom Standplatz hat mit Sicherheit deutlich mehr Schweißausbrüche verursacht als heutzutage. Ich weiß, wovon ich schreibe.
Wenn heute auch alles zwar viel einfacher ist als zu Zeiten der Mediterranean Sky und der Mediterranean Sea, heute nicht der Reisepass auf der Überfahrt abgegeben werden muß, nicht das Auto, das Autoradio und selbst ein Föhn dort eingetragen wird, man sich nicht mehr bei der Rückreise nach Italien im Hafen „ordentlich“ abzumelden hat, mein Gott, was war das jedes Mal für eine Prozedur!, würde ich sehr gern noch einmal mit einer dieser alten Fähren nach Patras übersetzen. Sie hat mir das Gefühl von Ferne und die Reise in eine ganz andere Welt vermittelt. Die es ja wohl damals auch noch war.
Danke und Gruß,
Zorbas
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