Re: Braunkohleabbau bei Kozani

Das hilft alles nichts. Ob nun Braunkohle oder Öl - in der Decarbonisierungsstrategie haben beide keine Chance. Wir regen uns in D über Stickoxide NOx beim Diesel auf. Viel tiefgreifender sind jedoch die Zielvorgaben beim Treibhausgas Kohlendioxid CO2.

Wir erleben bereits jetzt, dass das Klimaziel 2020 den Preis für die CO2-Verschmutzungszertifikate deutlich steigen lässt. 2013 kostete das Zertifikat für eine Tonne CO2 2,95 Euro. Binnen fünf Jahren ist der Preis im September dieses Jahres für das Verschmutzungsrecht auf über 22 Euro 50 geklettert. Ab etwa 30 Euro Zertifikatspreis wird der fossile Brennstoff Kohle unwirtschaftlich. Dieser Preistrend drückt auch beim Öl. Ab 2030 vervielfacht sich die Strafzahlung, wenn mehr ausgestoßen wird als die erlaubte Obergrenze.

Insofern: ganz gleich ob Braunkohle oder Öl - die Zeit läuft ab. GR ist reich gesegnet mit Alternativen wie Wind und Sonne. Berlin wird bereits jetzt im Jahresmittel zu knapp 40 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgt. Es gibt einzelne Tage, da überrundet Ökostrom bereits konventionell erzeugten. Wenn das im klimatisch nicht besonders privilegierten Berlin knappt, dann wohl erst recht in GR. Insofern: sollen sie ruhig bohren. Die Zeit arbeitet gegen sie. Mittelfristig Chancen hat allenfalls noch Erdgas, wenn der Zertifikatspreis weiter Richtung 30 Euro klettert.

Was die alten Kohlestinker angeht, ist meine Sympathie auch aus einem anderen Grund eher überschaubar. Das eine oder andere dieser Kraftwerke hat damals der bayerische Spitzenmann Franz-Joseph Strauß mit den Obristen der grichischen Militärdiktatur eingerührt, um Siemens mit Aufträgen zu versorgen. Es wird Zeit, dass der lange Schatten der Obristen auch dort verschwindet.