Geschrieben am 04.11.2018 14:30:12
Von
HannesP
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Der ICE-Fernverkehr der Deutschen Bahn fährt bereits heute komplett mit Ökostrom, ebenfalls beispielsweise die S-Bahn Berlin.
Und Wasserstoff - na klar: als Power-to-Gas aus Elektrolyse von Wasser mit in der Nacht überflüssigen Ökostom-Mengen. Noch ist das im Entwicklungsstadium.
Erst die Energiewende, dann die Verkehrswende.
Deutschland ist der größte Nettostromexporteur der EU. Auch wegen der steigenden Stromproduktion werden die Klimaziele nicht erreicht. Mit Strom, den bei uns niemand braucht, der sich nur zu Billigpreisen im Ausland absetzen lässt und die dortige Energiebranche unter Druck setzt. Ein Milliardengeschäft auf dem Rücken der Umwelt, das für unsere Versorgungssicherheit gar nicht notwendig ist. Es gibt bei uns riesige Überkapazitäten, die weg müssen. Der Zertifikatspreis von 30 Euro wäre ein geeignetes Instrument. Überkapazitäten und Klimabelastung würden schrumpfen.
Wie das gehen kann, dafür soll die Braunkohlekommission unter anderem mit Pofalla und Platzeck einen Weg aufzeigen und Zielkompromisse erreichen. Bahn-Infrastrukturvorstand Pofalla hat jedenfalls ein lebhaftes Interesse am wirtschaftlichen Aus des Braunkohlestroms und steigenden Kosten fürs Autofahren: nur so können die ehrgeizigen Wachstumszahlen für seine Ökostrom-Bahn klappen.
Ganz nebenbei wäre das auch ein wichtiger wirtschaftlicher Impuls. Weil der Zertifikatspreis so niedrig ist und sich Braunkohle noch rechnet, kämpft nicht nur Siemens mit extremen Problemen. Siemens hat massiv in Technologie für umweltfreundlichere Gasturbinen investiert. Weil der erwartete Umstieg von Kohle auf Gas jedoch durch billige Verschmutzungszertifikate ausblieb, bleiben Hersteller bei uns auf ihren Gasturbinen seit Jahren sitzen. Siemens-Chef Peter Löscher, der damals den grünen Umbau des Konzerns vorangetrieben hat, hat die wirtschaftliche Erfolglosigkeit den Job gekostet. In Berlin stehen seither die Signale auf Job-Abbau im Siemens-Gasturbinenwerk, während die schmutzige Braunkohle quasi vor den Toren der Stadt - noch - Milliarden einfährt.
Insofern: ganz gleich ob D oder GR, die richtige politische Weichenstellung bei Energie- und Verkehrswende ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. GB hat Erdgaskraftwerke massiv vorangetrieben. Verlierer dort: unter anderem die Deutsche Bahn. Deren Frachtsparte hatte Frachtverträge für den Kohletransport zu Kraftwerken, die jetzt aber vom Netz gehen.
2005 hatte Deutschland noch 112 Millionen Tonnen Rohöl importiert, 2017 waren es nur noch 90 Millionen Tonnen. Das ist in etwa das Niveau der Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung. Damals hatte D 61 Millionen Einwohner, heute 82 Millionen. Kohle und Öl haben bei uns die besten Zeiten offenbar hinter sich.
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