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Re: Spar zurück in GR

Geschrieben am 25.03.2018 00:44:46

Von
HannesP
HannesP

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1 Antworten

"touristischen Einnahmen ?
Die spielen doch insgesamt gesehen für die griechische Wirtschaft keine ausschlaggebende Rolle."

In GR trägt die Tourismuswirtschaft fast 19 Prozent zum erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt BIP bei - in Deutschland sind es mit zehn Prozent nur etwa halb so viel. Fast jeder fünfte erwirtschaftete Euro und fast jeder vierte Job hängen in GR am Tourismus.

Ich sage, das ist eine ausschlaggebende Rolle.

Anfang März war ich bei der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin - die Weltleitmesse der Tourismuswirtschaft. Von Alltours bis TUI berichteten alle Reiseveranstalter, dass die Buchungen für GR um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr angezogen haben.

Geschlagen wurde das nur noch von der Türkei mit 50 Prozent Plus. Dort haben die Hoteliers nach dem ungebremsten Tourismusrückgang der vergangenen Jahre die Zmmerpreise massiv gesenkt. Zudem bekommen Fluggesellschaften aus türkischen Kassen Geld für jedes Flugzeug, das Touristen in die TR bringt. Insofern - die Türkei erkauft sich mit allen Mitteln Marktanteile.

Erstmals seit neun Jahren wächst die griechische Wirtschaft wieder. Nicht massiv, aber sie scheint den Boden der Talsohle vielleicht durchlaufen zu haben.

Dass GR Geld braucht, um seine Zinsen zu bedienen, ist klar. Noch nicht ausgemacht ist allerdings, ob die Europäer dafür wieder einspringen müssen. Möglich ist auch, dass es die Griechen diesmal aus eigener Kraft schaffen, sich am Kapitalmarkt über Staatsanleihen selbst mit Geld zu versorgen.

Herrn Sinn kenne ich. Ich finde einige seiner Argumente durchaus bedenkenswert. Andererseits bedient er öffentlichkeitswirksam durchaus auch ein gewisses Klientel. Ich gehöre nicht zu seiner Zielgruppe.

Italien ist eine andere Baustelle. Die haben anders als GR ja nun gar nichts in Richtung Reformen unternommen. Deshalb will der Italiener Draghi koste es was es wolle die europäische Bankenunion durchsetzen, ehe er sich in der zweiten Jahreshälfte 2019 von seinem EZB-Spitzenjob verabschiedet.

Was ihm vorschwebt ist die Zusammenlegung aller nationalen Einlagensicherungsfods in Europa. Das würde dazu führen, dass das Geld von Kunden angeschlagener und unterkapitalisierter italienischer Banken gesichert wird, indem die deutschen Banken und Kunden mit ihrem einigermaßen solide scheinenden Einlagensicherungsfonds solidarisch zur Kasse gebeten werden. Damit gäbe es noch weniger Grund für Reformen in Italien.

Italien hat heute mit etwa 133 Prozent des BIP höhere Staatsschulden, als Griechenland zum Start der Finanzkrise. Das bedeutet: Italien hat die Nullzinspolitik von Draghi vor allem dazu genutzt, um nochmal billig seine Schulden aufzustocken.

Ich will von der gundlegenden Misere in GR indes nicht ablenken. Dort beträgt die Staatsverschuldung nach den zahlreichen Milliardenspritzen inzwischen 180 Prozent des BIP. Der entscheidende Unterschied: in GR sinkt die Staatsverschuldung mittlerweile wegen der Reformen, in Italien steigt sie wegen ausbleibender Reformen.

Zum Vergleich Deutschland: Hier ist die Staatsverschuldung seit 2010 als Folge der Reformen (Agenda 2010) von 81 Prozent auf 2016 68 Prozent gefallen.

Was Russland angeht, liegst du daneben.

Russland hat eine Inflationsrate von gut zwei Prozent. Das ist der Zielkorridor, den die EZB mit dem Euro gern erreichen würde. Russland hat die sechstgrößten Währungsreserven der Welt und die die sechstgeringste Staatsverschuldung.

Ganz nebenbei: WLAN in der U-Bahn ist in Moskau seit zehn Jahren selbstverständlich und Moskau wird die weltweit erste Großstadt sein, die flächendeckend 5G, also das Mobilfunknetz der nächsten Generation startet.

All das ist freilich kein Grund, um autokratische Populisten wie Putin politisch sympathisch zu finden.

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Spar zurück in GR HannesGR 20.03.2018 20:53
Re: Spar zurück in GR roemo 21.03.2018 07:56
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Re: Spar zurück in GR roemo 21.03.2018 19:24
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