Nafplio - Stadt der Gegensätze?

Wenn wir den Peloppones bereisen, ist ein Aufenthalt in Nafplio fast immer fix eingeplant. So auch heuer wieder. Uns begeistert diese Stadt. Und viele andere Reisende auch - in der zweiten Oktoberwoche war noch viel los. Wenn man durch die gepflegten und sauberen Straßen und Gassen und über die Plätze flaniert, hat man das Gefühl, dass hier die Wirtschaftskrise vorbeigezogen ist. Von Souveniershops über Feinkostläden bis zu Nobelboutiquen, die die Preise verschämt verstecken: hier gibt's alles. Und unzählige Restaurants in den Gassen und rund um den Hafen verführen zum Genießen.
Andererseits: Nirgends auf unserer Fahrt von Igoumenitsa die Westküste runder bis in die südlichste Mani, über Githio und Monemvassia nach Nafplio, haben wir so viele Bettler gesehen wie hier. Vor allem die Kinder, die die Lokale abklappern und von den Kellnern immer wieder verscheucht werden, stimmen nachdenklich. Und da steht dann plötzlich diese Mäderl am Tisch, das sich von den anderen unterscheidet. Still und schüchtern hält es ein paar Farbstifte in der Hand, die es offensichtlich verkaufen möchte. Kann man das Kind wegschicken? Soll man es wegschicken? Ich nicht, ich geb ihm ein paar Euro.
Allerdings fragt man sich doch, ob man dem Kind etwas Gutes tut. Wer schickt die Kinder auf die Straße? Wer steckt dahinter? Gibt's vielleicht einen "Paten", der den Kindern wieder alles abnimmt was sie bekommen haben? Gibt's hier auch organisierte Bettelei oder doch noch viel versteckte Not?