Von
Richi
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Keine Ahnung, vielleicht liegt es daran, dass ich kein Strombergfan bin, und auch über die Nazi Parodien von ihm kann ich einfach nicht lachen, ich finde sie nicht witzig, nur albern. Aber den Finanzkommissar Jörg in „Highway to Hellas“ spielt er schon gut, besser jedenfalls. Trotzdem hat mir der Film nicht gefallen, ich fand ihn sogar blöd und langweilig. Jedenfalls zeigt er nicht das Griechenland wie ich es als Tourist erlebe. Insbesondere nicht das Flair der kleinen Kykladenorte mit ihrem Mikrokosmos. Panormos auf Tinos kenne ich eigentlich als kleinen Fischerort an der Nordküste, wo sich die Wirte in riesigen Tavernen langweilen, um sporadisch auf Busladungen von Pilger-Ausflüglern zu warten.
Man wird einfach das Gefühl nicht los, hier habe sich eine deutsche Filmcrew fernab der Zivilisation eingenistet, lässt jetzt man die Sau raus und zeigt uns, wie die Griechen wirklich ticken. O.K. in mancher Beziehung bin ich auch Grieche, ich nehme auch keine Dübel zum Bilderaufhängen. Aber so deutsch bin ich nun auch nicht, dass ich aus Blecheimern, die mir hingehalten werden, Wasser saufe. Auch wenn´s lustig sein soll. Eigentlich sind die Griechen viel fremdenfreundlicher wenn es um „Kommisare“ geht. Was vielleicht stimmt: sie werden erstmal in der Taverne abgefüllt.
Gut, was passt in diesem Film noch nicht zusammen? Die Farben. Das milchige Gelb, was über allem liegt, lässt nicht mal die Ägäis blau erscheinen. Die beiden durchgedrehten Coastguards, die per Megaphon am Anleger die Fahrgäste an der Minifähre aufscheuchen (Coastguards kenne ich persönlich nur als äußerst coole Typen ohne Megaphon). Und dass eine griechische Parea besinnlich in den Sonnenuntergang blickt und schweigend ihren Ouzo nippelt, na ja. Schafsköpfe als Delikatesse sind uns Touristen auch wohl eher erspart geblieben. Und dass jeder zweite Grieche im Meer ertrinkt, ist mir auch neu. Ein paar mehr griechische Darsteller und Bewohner in dem Dorf hätten dem Film auch gut getan, so wirkt das ganze eher wie ein Kammerspiel, in dem der deutsche Kommissar natürlich am Ende zum Griechenlandfan mutiert.
Fazit: wer die Trailer gesehen hat, kennt fast alle Gags, der Rest ist Beiwerk. Bis auf den Schluss, der mich ein wenig an eine Begebenheit auf Sikinos erinnert.
Richi
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