Von
nc-middelro
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Ich denke, daß wir noch eine ganze Weile nichts konkretes zu hören kriegen werden. Allerdings erschüttert mich auch die Regungslosigkeit eines Unternehmens, daß soeben Todesfälle zu beklagen hat, weil die Crew scheinbar unfähig war, auch nur annähernd das theoretische (und vielleicht punktuell in der Praxis eingesetzte) Wissen umzusetzen und zu versuchen, den Brand zu löschen.
Ich gehe davon aus, daß der Zustand der vielen Fähren des Mittelmeers und deren Personal so oder ganz ähnlich sind und auch dort schon hart an der Grenze zur Katastrophe gefahren sind. Die Unternehmen ringen um ihre Existenz und sparen sparen sparen. Und das natürlich in erster Linie am Personal. Da werden dann Standards so weit heruntergefahren, daß es nur eine Frage der Zeit ist, daß viele unglückliche Umstände zu einer weiteren Katastrophe führen.
Mir erscheint es wie so üblich, daß die Verantwortlichen einer Reederei oder auch der Aufsichtsbehörden, den Ernst der Lage nicht erkannt haben. Schlimm genug, wenn Fähren eigentlich aufgrund ihres Alters noch immer Menschen transportieren dürfen. Aber wie immer werden auch hier wieder alle möglichen Gründe herangeführt, warum das nur ein Einzelfall ist.
Bevor jetzt aber die anderen Reedereien mit dem Finger auf Anek zeigen, sollten sie sich lieber mal selbst fragen, wie es mit der Qualität des Personals bei ihnen bestellt ist. Wir werden es aber kaum realistisch erwarten dürfen, daß jetzt sämliches Personal, das auf Fähren seinen Dienst tut, schleunigst in Schulungsmaßnahmen geschickt wird. Dafür ist weder Zeit noch Geld vorhanden.
Wie schon hier gepostet wurde, im Flugverkehr würden automatisch Mechanismen "ziehen", die uns zeigen, "hoppla, das hat die Fluggesellschaft aber ein massives Problem". Bei Fährunglücken habe ich das noch nicht registriert.
Machen wir uns aber mal nichts vor. Egal, auf welchem Weg wir unser Urlaubsziel erreichen wollen, wir sind stets vom Verhalten anderer Menschen abhängig. Ob ich mich jetzt auf dem bevorzugten Landweg gen GR bewege oder per Flugzeug oder eben auf dem Wasser. Spielt für mich keine Rolle. Es wird immer eine Verkettung (un-)glücklicher Umstände sein, die mein Leben bestimmen. Inwiefern ich z. B. im Vorfeld einer Fährenbuchung über den Zustand von Schiff oder Besatzung überhaupt in der Lage bin, eine Gefahr zu erkennen, bezweifele ich.
Wichtig finde ich in diesen schweren Stunden vor allem die Erkenntnis, daß es selbstlose Menschen gibt, die sich tw. in Lebensgefahr begeben (wollen), um anderen zu helfen. Nicht tatenlos zusehen, wie ohnmächtige Besatzungen nicht in der Lage sind, ihren Job zu tun, für den sie angeheuert haben. Das andere Reedereien nicht Kursplan, Kosten usw. Priorität einräumen, sondern einfach die Hilfe haverierten Menschen zuteil werden zu lassen. Läßt doch hoffen, daß evtl. ein Umdenken einsetzt, welche Verantwortung eine Crew gegenüber den Passagieren hat.
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