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king nestor 3
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Wenn Politiker sagen, man müsse Griechenland die Möglichkeit geben, wirtschaftlich aufzuschließen (deshalb Schuldenschnitt), dann sollten sie sich an Deutschland selbst erinnern. Die neuen Bundesländer gehören seit mehr als 20 Jahren zur BRD, sie haben das gleiche Finanz- und Wirtschaftssystem und kommen - von Ausnahmen abgesehen - trotzdem nicht "auf einen grünen Zweig", obwohl auch schon fast 2 Billionen an Finanzhilfe geflossen sind. Von einer Abschaffung des Soli, der für nur 2 Jahre eingeführt worden war, ist längst nicht mehr die Rede. Entsprechend sieht es mit all den Bundesländern aus, die über den horizontalen Finanzausgleich auf fremde Zahlungen angewiesen sind. Besonders krass ist das Beispiel Berlin: Keine Kindergartengebühren, keine Studiengebühren. Alles wunderbar. Länder wie Bayern, bei denen pro Semester 500,--€ kassiert werden und in denen Kindergärten auch viel Geld kosten, zahlen ja alles. Was ich damit sagen will? Geldzahlungen an GR werden auf Dauer nicht helfen. Das einzige was sie bewirken, ist ein kleiner Zeitgewinn, was das Problem aber nicht löst. Solange es den Euro in GR gibt, wird sich die Situation in GR nicht verbessern, sondern eher dramatisch verschlechtern. Der "kleine Mann" wird leider, andere werden gewaltig profitieren und diesen Profit in Sicherheit bringen. Die angedachte Versicherungslösung zur Hebelung der 400 Milliarden wird nicht funktionieren. Man ist äußerst naiv zu glauben, Investoren würden Staatsanleihen maroder Staaten kaufen, wenn sie nur zu 20 % finanziell abgesichert wären. Es droht dann immer noch ein Verlustrisiko von 80 %. Dieses Risiko wird keine Bank oder Staatsfond eingehen. Deshalb meine Erwartung: Die Drachme wird kommen, wenn nicht jetzt, so doch in absehbarer Zeit. Sicherlich wird dann GR weniger importieren können, was vielleicht einen gewissen auslösen kann, mehr im eigenen Land zu produzieren. Über den dann aufblühenden Tourismus würden viele Euro ins Land fließen, mit denen wichtige Importgüter bezahlt und Schulden bezahlt werden könnten. Der griechischen Bevölkerung würde es mit Sicherheit besser gehen, wenn es um die Dinge des täglichen Bedarfs ginge. Freilich würde sich der Ausstieg GR aus dem Euro auch auf den Export Deutschlands auswirken, aber nicht so dramatisch, wie es Politiker immer an die Wand malen. Dazu ist GR mit seinen knapp 11 Mio. Einwohnern einfach zu klein. Auch sollte man sich daran erinnern, dass es Deutschland auch nicht schlecht ging, als es noch keinen Euro gab, ich behaupte sogar, es ging uns damals besser. Was nützt uns übrigens ein toller Export, an dem ohnehin nur wenige profitieren, wenn dieser Export mit einem Mehrfachen an Geldtransferleistungen letztlich selbst bezahlt werden muss. Jetzt kommt gebetsmühlenartig sicherlich wieder das Schlagwort "Dominoeffekt". Aber selbst wenn andere Südländer ebenfalls aus dem Euro aussteigen würden, wäre dies nur konsequent, weil sie eigentlich in die Eurozone gehört hätten. Auch sie werden ohne den Euro wieder schneller Fuß fassen können. Sie haben über eigenverantwortlich Festsetzung von Wechselkursen über Auf- oder Abwertung die Möglichkeit, ihren Export anzukurbeln oder, wenn nötig, zu bremsen. Der Vorwurf, Deutschland würde mit seiner Exportmacht die anderen Länder erdücken, könnte dann nicht mehr erhoben werden.
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