Wo Licht ist, ist auch Schatten

Chalki, eine kleine, sehr ruhige Insel des Dodekanes, ist für alle Stressgeplagten ein wahres Eldorado. Kleine Buchten mit herrlich klarem Wasser laden zum Baden ein und stundenlange Wanderungen kreuz und quer über die nach Kräutern duftende Insel lassen den Alltag schnell vergessen. Unsere Wohnung, in einem der sehr schön restaurierten alten Häuser, bietet einen grandiosen Blick über die Bucht und den pittoresk anmutenden Ort. Die Stille, nur ab und an von einem vorbeituckernden Fischerboot unterbrochen, ist für uns lärmgebeutelte Stadtmenschen ein wahrer Genuss.

Vielen netten und gastfreundlichen Menschen sind wir hier begegnet. Aber wie jedes Paradies, so hat auch dieses seine Schattenseiten: Auf Chalki gibt es viele Kettenhunde, die aber zumeist gut mit Futter, Wasser und einem Schattenplatz versorgt sind. Nur leider nicht alle und es hat uns ziemlich schockiert, erleben zu müssen, daß ein Hund gegenüber dem Friedhof nicht nur Hunger und Durst leiden mußte, da er absolut gar nichts bekam, sondern gequält wurde. Seine Kette war so kurz, daß er sich stranguliert hätte, wollte er sich hinlegen. Leider haben wir den Besitzer nicht ausfindig machen können. Es war für uns ein mieses und hilfloses Gefühl, das Tier, das wir tagelang versorgt hatten, seinem Schicksal zu überlassen als wir heimfahren mußten.

Wir wollen mit diesem Text nicht abschrecken, sondern eher zum "Augen aufhalten" ermuntern. Wie auch sonst überall ist kritisches Nachfragen auch im "Paradies" notwendig.