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Der urigste und cleverste Wirt von Chalkidiki

Von TommyK

Wenn man den Gipfel des Cholomondas sehen oder gar erklimmen will - er ist immerhin die höchste Erhebung von Chalkidiki (1165 m), kommt man um die Taverne Sogambros (was soviel wie "dein Schwiegersohn" bedeutet), unweit von dem Dorf Taxiarchis, nicht umhin. Sie ist an der Bergstraße von Arnea nach Poligiros gelegen. Das erste Mal waren meine Frau und ich 1999 bei ihm und auch dieses Jahr im September werden wir das vierte Mal wieder hinfahren.

Den Tipp bekamen wir von anderen Urlaubern, die von der Taverne und ihrem Besitzer und seinen Eigenheiten in einem Reiseführer gelesen hatten. Darauf machten wir uns auch auf den Weg. Wir fanden diesen Ort, auch wenn wir uns ein paar mal verfuhren. Und siehe da, es war genauso wie beschrieben und eigentlich noch besser.

Charlito, der Wirt, hat die tolle Fähigkeit, der Nachbartaverne (es gibt nur diese beiden) mit einem beherzten Sprung vor jedes vorbeifahrende Auto die Gäste "zu klauen". Er spricht zwar kaum deutsch, aber eine Verständigung klappte trotzdem.

Das Angebot ist nicht gerade reichhaltig, aber das ist eigentlich auch Nebensache. Denn was er an Essen und Trinken anbietet, ist doch schon etwas Besonderes, wenn man nicht allzu hohe Anforderungen stellt. An Essen gibt es eigentlich nur zwei Gerichte, Wildschweinsouflaki und Wildschweinkotlett. Wobei es keine richtigen Wildschweine sind, sondern Mischlinge aus Wild- und Hausschwein, die er aber selber züchtet. Das sehr leckere Essen wird abgerundet durch herrliches Tzaziki, einen Berg von Bauernsalat, geröstes Brot und selbstgemachte Pommes Frites.

Die Getränke muss man ebenfalls probieren, selbstgebrannten Tsipouro und Wein von Berg Athos. Beides kann man auch in Flaschen kaufen, jetzt sogar in richtigen Glasflaschen mit seinem Konterfei auf dem Ettikett. Vor ein paar Jahren gab es alles noch in Plastikflaschen. Er verkauft auch selbstgemachten Honig mit eingelegten Nüssen oder auch ohne.

Ein weiteres Unikum ist seine Frau, der eigentlich das ganze Anwesen gehört (der Wirt ist ja nur angeheiratet, wie der Name der Taverne sagt). Wobei er sie immer nur "Schwiegermutter" nennt. Dehalb spricht er auch immer von "Schwiegermutterkotlett". Seit letztem Jahr hilft auch sein Sohn mit, da beide doch schon über die 70 sind. Wenn man dann mit vollen Magen die Rechnung begleichen will, sagt er ein paar von seinen deutschen Wörtern: "Ach, du kannst nächstes Jahr bezahlen". Geht man dann aber zu seinem Auto, will er doch Geld.

Da wir die Entwicklung jetzt schon drei Jahre verfolgen, stellen wir fest, dass immer mehr Leute jeden Tag dort hinauf fahren. Durch Mundpropaganda und Reiseführer wollen alle das "Unikum vom Cholomondas" sehen. Er hat auch das ganze Jahr die Taverne offen. Wie wir in den Gästebüchern gelesen haben - in der Zwischenzeit werden pro Jahr zwei große DIN A4 Bücher gefüllt - waren auch zu Weihnachten Deutsche in seiner Taverne. Dann verkauft er ihnen auch noch Weihnachtsbäume.

Also wer mal in der Gegend ist, sollte bei ihm mal einkehren, es ist es wert.

Geschrieben 03.07.2002, Geändert 03.07.2002, 2049 x gelesen.

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