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Kirchen-Tour durch die Innere Mani (Méssa Mani)

Von Uwe

Wie im Sommer 2006 haben wir auch unseren diesjährigen Urlaub mit 3 Tagen in der Mani begonnen. Da mir damals die Kreuzkuppelkirche Agia Varvára (Barbara) in Éremos so sehr gefallen hat, dass ihr Foto lange Zeit das Hintergrundbild meines Computers war, bildeten in diesem Jahr alte Kirchen den Schwerpunkt unserer Zeit in der Mani.

Wenn im Reiseführer beispielsweise zum Dorf Ítylo steht, dass die 4 beschriebenen Kirchen nur eine winzige Auswahl von insgesamt 44 Gotteshäusern dieser Gegend darstellen, kann man erahnen, wie viele Kirchen es in der Mani gibt. Und zwischen Kitta und Vathia findet man die ältesten byzantinischen Kirchen von ganz Lakonien.

Aus meinen Reiseführern hatte ich einige alte Kirchen heraus gesucht. Bei der Auswahl suchte ich nach Attributen wie „schönste“, „sehenswerteste“ oder „älteste“. Beschreibungen wie „den Weg über die Steinmauern muss nach suchen“ oder „nach 30 Minuten Fußmarsch“ führten gleich zur Streichung. So entstand eine Liste von mit dem Auto gut erreichbaren Kirchen.

Von unserem Hotel über der Bucht von Limeni kommend, starteten wir in Charoúda mit der Taxiarchenkirche, die auf einem Friedhof steht. Die Viersäulenkreuzkuppelkirche stammt vom Ende des 11. oder Anfang des 12.Jh.. Der Glockenturm wurde im 19.Jh. hinzugefügt. Die Kirche hat rings herum eine Zierkante im Zahnschnittmuster sowie eine Ruga (Steinbank). Der Eingang zur Vorhalle (Narthex) hat einen reich geschmückten Türsturz.

Dann ging es über die etwas höher am Berg gelegene Parallelstraße Richtung Süden zu den Dörfern Dríalos, Vámvaka und Bríkion. In Dríalos gibt es direkt an der Straße eine sehr niedrige Doppelkirche zu sehen. An die einfache Tonnenkirche des Ágios Geórgios aus dem 14. bis 15.Jh. ist eine zweite Kirche der Ágia Katharina angebaut. Die Kirchen, die auch innen miteinander verbunden sind, waren geöffnet. Ich konnte sie nur in gebeugter Haltung begehen.

2 km weiter kommt man in das Dorf Vámvaka. Die Ágii Theódori-Kirche liegt oberhalb des Dorfes. Ihre Erbauung ist lt. einer Inschrift auf einem Marmorbalken auf das Jahr 1075 datiert. Im unteren Teil ist sie aus Feldsteinen und darüber aus regelmäßigen mit Ziegeln eingefassten Quadern gebaut und mit Tellern geschmückt. Sie trägt einen ungleichmäßigen acht-eckigen Tambour. Mir hat die Kirche gut gefallen, sie ist aber in einem schlechten Zustand. Leider wird für den Erhalt dieser Kirche nichts getan. Auf dem Dach wächst inzwischen ein Strauch.

1 km weiter liegt am Ortsausgang von Bríkion auf einem kleinen Friedhof eine winzige Kreuzkuppelkirche, die dem Ágios Nikólaos geweiht ist. Da sie aus Feldsteinen gebaut ist, kann man sie kaum von den Steinmauern des Friedhofs unterscheiden. Sie wirkt eher wie ein Steinhaufen mit Kuppel.

Vom nächsten Dorf Mína hat man einen schönen Blick auf die Bucht von Mézapo und das Kap Tigáni (Bratpfanne), eine felsige Landzunge, die vom Kap Grosso nach Norden vorspringt. Wir sind die Straße von Mína herunter bis nach Mézapo durchgefahren. Die kleine Bucht rechts der Kirche mit ihren steil aufsteigenden Wänden hat uns so begeistert, dass wir dort zwischen den vor Anker liegenden kleinen Fischerbooten gebadet haben. Vor zwei Jahren haben wir nur die links der Kirche liegende große Bucht gesehen. Offenbar sind wir in dem engen Dorf irgendwo anders abgebogen. Nach dem Baden sind wir nach Geroliména zum Essen gefahren.

Auf dem Rückweg habe ich mir noch die Kirche Episkopí bei Ágios Geórgios angesehen. Sie ist weiter von der Hauptstraße entfernt und daher etwas schwieriger zu finden. Nachdem man durch den Weiler Ágios Geórgios gefahren ist, endet die Straße bei den beiden Wohntürmen von Kalóspita. Ein rot markierter Trampelpfad führt 100m bergab zur Kirche Episkopí. Von dort oben sieht man das Kap Tigáni von Süden. Die Kirche stammt aus dem 12.Jh.. Im Rahmen der Restaurierung der Fresken wurde die Kirche mit einem neuen Dach versehen.

Damit war die Kirchen-Tour an unserem 1. Mani-Tag beendet. Das Resultat waren viele Fotos, neue Eindrücke und die Erkenntnis, dass jede dieser Kirchen eine einmalige architektonische Schöpfung ist. Und dann war da noch der Sonnenbrand. Den Sonnenschutz hatte ich ganz vergessen. Also haben wir in Areópolis einen Becher Joghurt gekauft, den meine Frau mir im Hotel auf dem ganzen Kopf verteilt hat. Dieses Hausrezept haben wir vor Jahren auch schon bei unseren Kindern angewendet.

Am nächsten Tag haben wir dann das Kloster Dekoúlou auf halber Höhe zwischen Limeni und dem Bergdorf Ítylo besichtigt. Der Weg ist ebenso wie der Weg zu vielen Kirchen ausgeschildert. Von dem Kloster, das 1765 gestiftet wurde, ist nur noch die Klosterkirche erhalten. Als wir am Kloster ankamen, folgte uns sofort eine Frau aus dem benachbarten Haus und zeigte uns den Schlüssel. Obwohl wir nicht klostermäßig gekleidet waren, öffnete sie uns die Klosterkirche und schaltete das Licht ein. Von außen ist die lang gestreckte ein-schiffige Kirche mit ihrem fensterlosen Tambour eher unscheinbar. Aber als die Energiesparlampen endlich ihre volle Helligkeit erreicht hatten, trauten wir unseren Augen nicht. Die wunderschöne aus Holz geschnitzte und vergoldete Ikonostase mit schönen Ikonen und die gut erhaltenen Fresken haben uns begeistert. Wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollten. Alle Wände und Decken bis in die Kuppel hinein sind lückenlos bemalt. Der Maler aus dem 18.Jh. hat die einzelnen Bilder bewusst klein gehalten, um möglichst viele Heilige und biblische Szenen mit entsprechend vielen kleinen Figuren unterbringen zu können.

So haben wir in diesem Jahr einige Kirchen von meiner Liste gesehen. Die weiteren werden vielleicht einmal Motivation für einen erneuten Abstecher in die Mani sein.

Geschrieben 28.12.2008, Geändert 30.12.2008, 9929 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von wilf vom 10.09.2009 18:29:00

Hallo Messa
Dein Link ist nicht ganz richtig.
Besser ist: www.maniguide.info/
Also ohne die Klammer am Schluss der Zeite.
Sonst führt der Link ins Nichts!
Gruss
Wilf


Kommentar von wilf vom 16.02.2009 19:27:37

Dein Artikel erinnert mich an meine eigene Reise zu alten byzantinischen Kapellen:
www.udena.ch/wilf/hellas/Griechenland200 6-04.htm
Gruss
Wilf


Kommentar von Messa vom 08.01.2009 08:14:09

Hallo Uwe,

manchmal ist ein Fußmarsch auch nicht verkehrt. So gelangt man z. B. zur Pan.Odigitria, einer Kirche in wunderbare Lage einsam über dem Meer (auf dem Weg von Stavri zum Tigani hinter Agia Kiriaki links ab, ausgeschildert). Für die Mani und ihre Kirchen gibt es im Web einen sehr schönen Führer von John Chapman (www.maniguide.info)

Grüße
Messa


Kommentar von Schalimara vom 01.01.2009 15:20:25

Hallo Uwe,

bei dieser Begeisterung für griechische Kirchen kann ich Dir auch die Meteora-Klöster sehr empfehlen. (für den Fall das Du dort nicht schon längst warst :-) Auch auf der Insel Skopelos gab es wunderschöne Kirchen, die dort meist in Privatbesitz sind, aber mit Gück kann man diese auch besichtigen. Im Wald haben wir z.B. die Ruine einer Kapelle gefunden - das Innere dieser Kapelle war erstaunlich gut erhalten.
Grüße Schalimara