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Thassos im Mai 2001

Von Marliese

Nachdem mein Lebensgefährte kurzfristig seinen Urlaub nicht antreten konnte, stand ich vor der Wahl, ebenfalls zu verzichten oder alleine loszuziehen. Glücklicherweise entschied ich mich für Letzteres. Meine Vorfreude war aufgrund einiger negativer Berichte, die ich allerdings erst nach der Flugbuchung gelesen hatte, und der Tatsache, daß ich die Zeit allein dort verbringen sollte, nicht sehr groß, aber Erholung war für mich dringend nötig.

Mein Standort war die Hauptstadt Limenas, wo wir (ausnahmsweise) schon im Vorfeld ein Appartement für die erste Woche gemietet hatten. Mein erster Eindruck von der Insel bei der Ankunft mit der Fähre war sehr positiv. Berge und viel Grün in der Abendsonne - überwältigend. Der zweite Volltreffer war meine Vermieterin und deren Familie, die mir mit Rat und Tat zur Seite stand und mich "unter ihre Fittiche" nahm, aber nicht erdrückte. Nun konnte der Urlaub also beginnen.

Auch wenn das Wetter nicht mitspielte, konnte ich wunderschöne Wanderungen unternehmen, bei denen ich teilweise stundenlang keiner Menschenseele begegnet bin (wer läuft auch schon gern im Regen). Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, von einer auf Thassos lebenden Holländerin organisierte Wanderungen mitzumachen, die noch dazu "gelernte" Biologin ist und somit interessantes über Flora und Fauna erzählen kann; aber ich wollte einfach laufen und meinen Gedanken nachhängen - für mich die beste Art der Entspannung. Trotz der teilweise verheerenden Waldbrände in den letzten Jahren hatte ich zumindest bei meinen Touren nirgends das Gefühl, in einer kahlen Landschaft unterwegs zu sein.

Eine Ausflugsfahrt mit einem Boot rund um die Insel, am besten gleich zu Urlaubsbeginn, kann ich jedem nur empfehlen. Es ist zwar anstrengend (8 Stunden auf dem Boot mir kurzen Landgängen und Barbecue), aber man sieht viele schöne Ecken und kann sich einen guten Überblick verschaffen. Es gibt auch eine Inselrundfahrt mit dem Bus, die sicher auch interessant ist, die ich aber irgendwie nicht geschafft habe. Ein Auto wollte ich mir nicht leihen - das macht erstens alleine nicht viel Spaß und zweitens nutzt es nichts, wenn man von A nach B wandert. Einige Ausflüge habe ich mit dem Bus gemacht. Hierfür ist erfahrungsgemäß der Standort in einer Inselhauptstadt ideal, man kommt morgens in die entlegensten Ecken und kann sich für die Rückfahrt notfalls ein Taxi nehmen.

Mit meinem "Tagesprogramm" hatte ich absolut keine Probleme - meine Befürchtungen im Vorfeld galten den Abenden. Alleine Essen gehen und irgendwo rumsitzen? Diese Befürchtungen wurden schon am ersten Abend zerstreut. In unseren Griechenlandurlauben gehen wir nie vor 22.00 Uhr essen, man sieht ja sonst nicht, wo die Griechen sitzen und somit auch nicht, welches Lokal empfehlenswert ist. Das habe ich auch dort so beibehalten und das war gut so. Der "Grieche an und für sich" hat sich ja inzwischen durch die Touristen an Pärchen gewöhnt, aber daß eine Einzelperson ohne Parea in einer Taverne sitzt, kommt ihm dann doch etwas suspekt vor. Ich saß also nie länger als 20 Minuten ohne "parea" und habe viele Abende und teilweise Nächte in netter und lustiger Gesellschaft verbracht. Trotz meines nicht mehr ganz taufrischen Alters von 42 Jahren hat zwar fast jeder Grieche versucht zu baggern, aber mein Eindruck war, es geschah mehr aus Höflichkeit, weil die eine oder andere Touristin das erwartet, und ich meine, auf manch jungem Gesicht Erleichterung gesehen zu haben, als in der Richtung keine Reaktion meinerseits kam.

Neben den Einheimischen haben mich übrigens nur Engländer (in 2 Wochen kein Deutscher oder Deutschsprachige anderer Nationalitäten) angesprochen, die ich durch die Bank weg als interessierte, aufgeschlossene und ausgesprochen nette Menschen mit viel Sinn für Humor und Eigenironie kennengelernt habe. Meine Vorurteile über Engländer im Urlaub nehme ich hiermit offiziell zurück.

Fazit: Es war ein gelungener Urlaub! Im nächsten Jahr geht es wieder nach Thassos - aber dann mit meinem Lebensgefährten.

Geschrieben 04.09.2001, Geändert 04.09.2001, 1166 x gelesen.

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