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Ein Abriss der Geschichte von Samos (Teil 3)

Von Janni

Die Byzantinische Periode

Nach der Teilung des römischen Imperiums beginnt eine der schlimmsten Epochen für die Insel. Samos besitzt zwar immer noch eine eigene Flotte und ist Verwaltungssitz für die umliegenden Inseln und kleinasiatische Küste, allerdings setzen fortwährende Piratenübergriffe der Insel sehr zu. Während zweier Erdbeben innerhalb von nur wenigen Jahren 365 und 417 kommt es zu verheerenden Zerstörungen. Zusätzlich kommen zu den Piratenübergriffen, Plünderungen durch Goten und einem Einfall der Hunnen, die zu einer weiteren Verschlechterung der Lage führen. Die kontinuierlich aufstrebenden Türken wechseln sich mit Piraten aus der Ägäis und Sarazenen bei Raubzügen gegen Samos ab.

Im 11. Jahrhundert scheint es zum guten Ton zu gehören, Samos zu plündern, so dass es sich die Kreuzritter ebenfalls nicht nehmen lassen, daran teilzunehmen, so dass es zu einer weiteren Schwächung der Flotte kommt. Diesem Umstand verdankt der Türke Tzacha schließlich 1093 die vorübergehende Herrschaft über Samos. Nur wenig später werden die Türken von Byzanz von der Insel vertrieben. Später fällt die Insel an Venedig (1125-1157) und nach dem vierten Kreuzzug an die Franken. Während dieser Zeit kommt es mehrfach zu türkischen Invasionen. Ab 1414 gehört die Insel zu Genua. Nach der Eroberung von Konstantinopel (1453) durch die Türken, beanspruchen diese 1475 Samos. Woraufhin die Bevölkerung die Insel verlässt, die meisten siedeln sich auf Chios an, das bis 1566 von Genua beherrscht wird.

Allerdings verbleiben ca. 40 Familien auf der Insel und leben im Inselinnern am Kerkismassiv und in den Bergen bei Ampelos. Von ihrer Existenz bekommen weder Piraten, welche die Insel als Stützpunkt verwenden, noch Reisende, die zufällig auf Samos rasten, etwas mit.

Türkische Besatzung

Dieser Teil der Geschichte von Samos hört sich an wie ein Märchen von Scheherazade aus 1001 Nacht. Ein Sturm soll die türkische Flotte im Frühling des Jahres 1562 überrascht haben, so dass die Flotte an der Südküste von Samos in der Nähe von Ireon an einer geschützten Stelle der Küste vor Anker ging. Der türkische Admiral Kilitz Ali Pascha ist fasziniert von der Schönheit und Fruchtbarkeit der Insel und ebenso erstaunt darüber, dass sie unbewohnt ist. Sein aus Patmos stammender griechischer Steuermann Sarakini, bringt ihm die Gründe der Entvölkerung derart näher, dass Kilitz Ali Pascha beschließt, sich beim Sultan für eine Wiederbesiedlung der Insel einzusetzen.

Tatsächlich gelingt ihm das und er bekommt von der "Hohen Pforte" sogar weitreichende Privilegien für die Insel, diese sind einzigartig im osmanischem Reich und sonst niemals gewährt worden. Beispielsweise erhalten die Siedler großzügige Landzuteilungen und werden sehr stark steuerlich begünstigt. Samos erhält eine eigenständige Verwaltung und ausser einem Aga als Vertreter des Sultans und seiner kleinen Schutztruppe darf sich kein Türke auf der Insel niederlassen. Unter diesen Umständen kommt es zu einem raschen wirtschaftlichen Aufschwung und zu einem Aufblühen der neuen Dörfer und Gemeinden. Um sich vor den Piraten besser schützen zu können, die in der Ägäis immer noch ihr Unwesen treiben, werden die neuen Dörfer alle im Innern der Insel gegründet. Diese Siedler stammen überwiegend aus Nachfahren der vormals vertriebenen Samioten, aber auch aus Siedlern aus anderen teilen Griechenlands.

Hinweise, von wo die Siedler überall herkamen, geben die Namen einiger Dörfer, Spartharei - Sparta, Pagondas - aus dem Dorf Pagondas aus Euböa, Marathokampos - aus Marathokampos in Arkadien, Vourliotes - aus Vourlia in Kleinasien, Pyrgos - aus der gleichnamigen Stadt auf der Peloponnes und Mitilini von der Insel Mytilini (Lesbos). Einige Familien z.B. aus Hydra, Kreta und Zypern. Die Umgebung bei Ireon an der Sarakini die Flotte in Sicherheit brachte trägt heute noch seinen Namen.

Im Jahr 1771 geben sich die Russen ein Intermezzo auf Samos und werden von den Samioten als Befreier begrüßt, allerdings fällt Samos nach Beendigung des Russisch-Türkischen-Krieges wieder in türkische Oberhoheit.

Quellen:

Dr. Ulrich Enzel "Samos";
Nikos Noou "Samos i yi mas";
Dimitris Davaris "Samos";
Aus diversen Broschüren der EOT, der Präfektur Samos und der Stadt Pythagorion;
I. Stamatiadis "Samiaka";
Hans Peter Eisler (Ausgrabungen am Heraion von Samos) «Domi»;
Herodot "Historien"

Geschrieben 08.12.2000, Geändert 08.12.2000, 3073 x gelesen.

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