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Myriokéfala - Byzanz in den Bergen

Von Margaretha R. Hopfner

Myriokéfala ist ein Gebirgsdorf im Osten der Weissen Berge (Lefka Ori) etwa 10 km südlich von Argyroupolis im mittleren Teil Westkretas. Mein Aufenthalt dort war nur kurz, denn hierher bin ich bin im Rahmen einer Gruppen-Rad-Tour gelangt, die den Ort als Ausgangspunkt für einen Ausflug über Argyroupolis zum Kournas-See (Nähe Geourioupolis) wählte.

Selbst in der lediglich guten halben Stunde, die uns zur Besichtigung der byzantinischen Kirche im Innenhof der Klosteranlage und für einen Besuch im Kafenion blieb, spürte ich hier den vielfach zitierten "Stillstand der Zeit", konnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass in solchen Dörfern lebende Menschen mitunter ihr ganzes Leben lang das Meer nicht zu sehen bekamen, so "anders" präsentiert sich die ländliche Welt in den Bergen als in den lärmenden Touristenorten an der Küste. Auch uns wurde natürlich gesagt, dass es vorwiegend ältere Menschen seien, die das Weiterleben in den kleineren abgelegeneren Dörfern bevorzugen und dass die meisten jungen Leute Arbeit und Aufenthalt entweder in den touristischen Zentren Kretas oder aber im Ausland suchen, sodass sich die Population in den entlegeneren Dörfern fortlaufend dezimiert.

Das Kloster in Myriokéfala wurde bereits Anfang des 11. Jhs. vom hl. Ioánnis Xénos gegründet. Mit "liturgischen Geräten, Büchern und heiligen Bildern", die er aus Konstantinopel mitbrachte, stattete er das Kloster aus, womit hier auch der direkte geistige und künstlerische Einfluß von Byzanz auf Kreta dokumentiert ist. Die Klosterkirche, das "Katholikón" befindet sich innerhalb der Klostermauern und wurde als "Kreuzkuppelkirche" erbaut, in ihr sind noch Fresken sowohl aus der ersten Phase (11.Jh.) als auch aus der zweiten Phase (13. Jh.) ihrer künstlerischen Realisierung in relativ gutem Zustand erhalten. Zum Zeitpunkt meines Besuches waren gerade umfangreiche Renovierungsarbeiten im Gang, deren Ziel die umfassende und dauerhafte Konservierung des künstlerischen und historischen Gutes war.

Mein Verweilen in dieser kleinen Kirche vermittelte mir ein Gefühl von "Intimität" und "Heimkommen" und das Wissen, an einem Ort zu sein, wo jahrhundertealte geistige, religiöse und historische Traditionen noch präsent und erfahrbar sind. Gerade in der Stille der Bergwelt spürte ich das Heraustreten der spirituellen Botschaft, die Konzentration auf das Wesentliche, im Zentrum meiner Person ...

Quellenangabe

Wichtige Hinweise zu diesem Text habe ich folgenden Werk entnommen:
Vassilakis, Antonis: Kreta. Athen. o.J.

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Kreta - Mein erstgeborenes Land

Geschrieben 26.02.2002, Geändert 26.02.2002, 1716 x gelesen.

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