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Ein gemütlicher Sonntag in der kretischen Hauptstadt

Von thusch

Ehrlich gesagt - den Tag in Iraklion hatte ich in meiner einwöchigen Kretareise eher aus logistischen Gründen als aus Vorfreude auf die Stadt eingeplant (weil von dort mein Schiff nach Piräus ging), und als ich mit dem Mietwagen auf der "New Road" die Außenbezirke der Stadt durchquerte und mir die Ausmaße des "Molochs" Iraklion bewußt wurden, überkam mich ein regelrechter Horror vor diesem Tag. Umso erstaunter war ich, als ich dann die Atmosphäre Iraklions auf mich wirken ließ und überraschend viel Gemütlichkeit entdeckte; als ich am Abend auf der "Festos Palace" nach Piräus aufbrach, war ich sicher, den schönsten Tag meiner Kretawoche erlebt zu haben.

Mag sein, daß ich den Sonntag als Tag für Iraklion geschickt gewählt hatte - denn anders als Ag. Nikolaos oder Rethymnon ist Iraklion eher eine Geschäfts- als eine Touristenstadt und ist deshalb sehr viel ruhiger, wenn Büros und Läden geschlossen sind. Touristen sieht man in größeren Ansammlungen fast nur in der Umgebung des Archäologischen Museums, das sie in Kombination mit Knossos besuchen. Ein Besuch dieses Museums mit den bedeutenden Schätzen der Minoer sollte bei keinem Iraklion-Besuch fehlen.

Am Museum sieht man auch die eindrucksvollsten Spuren der Festungsanlage, mit der die Venezianer das Gesicht der Stadt geprägt haben. Wer schon einmal die zyprische Hauptstadt Nikosia besucht hat, wird auffallende Ähnlichkeiten feststellen können. Zwischen dem Museum und dem zentralen Venizelos-Platz mit dem schönen venezianischen Morosini-Brunnen befindet sich eine schöne Fußgängerzone mit zahlreichen Cafés; wer sich dort allerdings zu einem Frappé o. ä. niederläßt, muß mit einem für kretische Verhältnisse sehr hohen Preisniveau rechnen.

Schöne Orte zum Verweilen in Iraklion sind auch der kleine El-Greco-Park mit der Statue des berühmten Malers sowie die Marktgasse, in der auch eine urige Taverne zu finden ist mit der in Griechenland fast ausgestorbenen Eigenart, daß der Gast sich das Essen aus der Vitrine aussucht.

Schließlich hat Iraklion auch am Meer schöne Seiten aufzuweisen. Das Kastell "Koules" (natürlich ein Werk der Venezianer) mit dem Fischerhafen braucht einen Vergleich mit den berühmteren Ensembles in Chania und Rethymnon nicht zu scheuen. Auch hier findet man Fischtavernen mit Blick zum Kastell, die noch nicht einmal überteuert sind. Zum Ausklang des Abends und zum Beobachten des Sonnenuntergangs empfiehlt sich jedoch das große Café direkt am Fischerhafen, das vor allem für die Einheimischen ein besonders beliebter Treffpunkt ist.

Summa summarum: Wer auf Kreta Urlaub macht, sollte sich ganz bewußt einen Besuch in der Hauptstadt gönnen - und wer nicht unbedingt groß shoppen möchte, sollte dafür den Sonntag wählen.

Geschrieben 27.06.2004, Geändert 27.06.2004, 2396 x gelesen.

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