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Griechischer Zoll und Schokolade zum Wachbleiben

Von Kassandra60

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Zwischenlandung und ein paar Stunden Aufenthalt im Athener Flughafen. Soweit war alles ohne besondere Vorkommnisse, außer, dass der Griff unseres Koffers abgerissen war. Mist aber auch, und nun? Rumfragen im Airport, wo ist die Stelle, an der ich Schäden melden kann? Ist ja in Deutschland eine lästige Angelegenheit, aber nun hier in GR? Die freundliche Dame vom Airport-Info erklärte uns den Weg und dann standen wir vor einer Türe, durch die nur autorisierte Personen gehen dürfen. Uns öffnete sie sich auch nicht. Die netten Herren der Sicherheitsbeamten erklärten uns, dass wir erst drinnen anrufen müssten und siehe da, wie von Zauberhand erschien eine gute Fee (Zoll oder Polizei), hörte sich mein Sprüchlein an, schaute auf das demolierte Relikt und ließ mich eintreten. Nur mich und den kaputten Koffer, wohlgemerkt. Hier durfte ich mich nur noch mit einem Beamten an meiner Seite durch die Hallen bewegen. Er brachte mich zu einem Schalter, an dem auch die LH vertreten war. Nach ein paar Minuten hielt ich dann ein Schriftstück in Händen, mittels dessen ich den Schaden in D von der LH erstattet bekäme. Uff, das wäre geschafft. Wieder ging es mit einem Beamten an der Seite quer durch die Halle. Dass ich – wieder in Freiheit – meinen Mann erst einmal im Gewimmel des Athener Flughafens suchen durfte, muss ich hier sicher nicht noch extra erwähnen, oder? Das also war unser allererstes Erlebnis am Athener Flughafen und alle, aber auch wirklich alle Mitarbeiter waren äußerst freundlich und zuvorkommend.
Und dann kam der Moment, wo die Warterei ein Ende haben sollte, endlich ging es durch den Sicherheitscheck für unsere innergriechische Maschine. Mal sehen, was uns da erwartet, wenn sie merken, dass wir Deutsche sind. Männe wollte vor mir durch den „Piepsbogen“ gehen, dachte er. Der Beamte auf der anderen Seite schüttelte den Kopf, nein, Ladies First. Hach, das war dann schon der erste Lacher auf beiden Seiten und ich bedankte mich für die weibliche Wertschätzung mit einem lächelnden „Efcharisto poli“. Aber dann durfte ich meine Tasche leeren. Habe ich es nicht gewusst? Jetzt kommt sie, die Schikane, weil wir Deutsche sind; irgendwie müssen sie ihren Frust auf uns doch loswerden, oder? Was ist in der Tüte? Bequeme Schuhe! Kann ich die mal sehen? Na klar, doch.
Und das hier? Er hielt meine Dose Schoka-Kola in Händen. Das ist Schokolade, möchten Sie mal probieren? Er grinste, Nein, schaute aber interessiert in die Blechdose. Ein weiterer Kollege kam hinzu. Was ist das? Schokolade, zum Wachbleiben! Skepsis im Blick des jungen Beamten. Wofür brauchst du Schokolade zum Wachbleiben? Wir spielten uns die Bälle gegenseitig zu und langsam bekamen die anderen Beamten auch ihren Spaß. Schokolade zum Wachbleiben, das hat sie alle interessiert. Du kannst sie gerne probieren, bot ich dem jungen Beamten ein Stück an. Aber der durfte ja nicht, ist dann wohl so was wie Beamtenbestechung oder so – hihihihihi. Aber er nahm die Dose „Das muss ich meinem Supervisor zeigen, vielleicht bekommen wir das in Zukunft als Dienstverpflegung“
Irgendwann war ich dann durch und durfte meine Tasche wieder einpacken. Ach du Schreck, Männe war ja auch noch nicht fertig. Weil er alle möglichen elektrischen Sachen in seinem kleinen Köfferchen hatte und sämtlich Aufladegeräte, da haben sie dann schon etwas genauer hingeschaut (in Düsseldorf übrigens auch). Aber dann kam’s: Der junge Beamte, der gerade noch mit meiner Schokolade geliebäugelt hatte, hielt den Haircurler hoch und fragte Männe mit Blick auf dessen nicht vorhandene Haarpracht, wofür er das denn verwenden würde. Undwieder gab es ein lautes Gelächter. Er fragte noch, wohin wir fliegen würden und als er hörte, dass Chios unser Ziel sei, da sprudelte es förmlich aus ihm heraus, er gab uns den Tipp, unbedingt die Mastixdörfer zu besuchen. Ach so, du kennst sie schon? Wie, so lange kennst du schon Chios? Und 25 Jahre nicht dort gewesen? Aber dann musst du es ihm unbedingt alles zeigen. Er zeigte auf Männe und wir hatten den Eindruck, dass er sich bestimmt noch lange mit uns unterhalten hätte, wären da nicht die nächsten Fluggäste gewesen.
Es dauerte nicht mehr lange, bis der Bus uns zu unserer Maschine brachte. Die Dash8-Q400 und die freundliche Crew der Olympic brachten uns in etwa 35 Minuten auf unsere Insel.
Ach ja, wir waren die einzigen außergriechischen Fluggäste und wir hatten den Eindruck, dass es sich bei den anderen Reisenden fast ausschließlich um heimkehrende Bewohner von Chios handelten.
Natürlich gab es am Airport Chios keine hübsch gekleideten jungen Mädchen, die wie auf Karpathos Baklava verteilten, dafür winkt einem der Flugkapitän aus dem Cockpit noch einmal zu und dann läuft man hier auch noch übers Rollfeld und das Flughafengebäude selbst, das ist noch genauso wie früher, vor 25 Jahren und wie es auf Karpathos vor langer, langer Zeit auch mal war.

Nun hatten wir also unsere ersten griechischen Begegnungen hinter uns und haben das Gefühl, noch nie freundlicher und herzlicher in einem Land empfangen worden zu sein und ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein.
Vom weiteren Verlauf des ersten Tages könnte ich wohl noch mindestens 3 Artikel schreiben, aber jetzt will ich erst einmal die Zeit hier genießen.

Geschrieben 17.05.2012, Geändert 17.05.2012, 1477 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Schalimara vom 18.05.2012 08:48:44

Der Flughafen in Chios ist schon ein Erlebnis nur noch zu toppen vom Flughafen Milos :-))
LG Schalimara


Kommentar von roberti vom 17.05.2012 23:08:12

sehr, sehr lustig geschrieben - dankschön
lustige grüsse
robert