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Krank in Griechenland - Licht und Schatten

Von noname

Sage keiner, es kann ihm "nie" passieren. Schneller als man denkt (oder bremsen kann...) erwischt es auch mal den, der das Ferne Hellas eigentlich nur zum Ausspannen aufsucht.

Der "Fall"Wer im Sommer die zahllosen Moped- und Rollerfahrer sieht, die mit nichts außer Aldiletten und einer Badehose bekleidet einen auf "Schumi für Arme" machen, weiß , wovon ich rede. Wehe dem, der sich in diesem Outfit und mit Schmackes auf den notorisch rauhen griechischen Asphalt legt. Die Folgen sind katastrophal und zeugen in der Regel bis ans Ende aller Tage vom Urlaub "damals".

Das KrankenhausWen es dann in ein griechisches Krankhaus verschlägt, der wird sich wundern. Selbst in der Notaufnahme (wenn es denn eine gibt) herrscht erhebliche Gelassenheit, währenddessen zahllose Menschen in blauen und weißen Kitteln ernste Gesichter aber wenig Anstalten, etwas "zu tun", machen.

Die ''Behandlung''Irgendwann kommt dann doch ''was in die Gänge'' und das läuft in der Regel immer gleich: Ausländer werden, unabhängig von den Beschwerden, erst einmal geröntgt. Und hier heißt es aufpassen: Besonders in älteren öffentlichen Krankenhäusern (auf den Inseln, im Norden, auf dem Peloponnes) verrichten Gerätschaften ihren Dienst, über die sich das Museum für archaische Röntgentechnik sicherlich freuen würde. Das hängt zusammen mit der notorischen Angst der Griechen vor TBC und der ignoranten Gelassenheit gegenüber der Röntgentechnik. Selbst wenn sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehren: Sie werden entweder geröntgt oder nicht behandelt, basta!

Und geben sie um Himmelswillen ehrliche Auskunft über bestehende und ehemalige Krankheiten. Wenn Sie bspw. mal eine Hepatitis "B" hatten und dies verschweigen, die Ärzte aber im Laufe Ihres Aufenthalts vermittelst Blutuntersuchung dahinter kommen, gibt es ein furchtbares Theater, das soweit führen kann, dass selbst Schwerkranke vor die Tür gesetzt werden.Merke: In Griechenland herrscht allenthalben eine an Massenhysterie grenzende Angst vor allem, was irgendwie ansteckend ist. Nicht von ungefähr wurden Lepra-Kranke bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts auf fernen Inseln "gehalten"...

Der AufenthaltSollten Sie stationär aufgenommen werden , dann sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitreisenden (hoffentlich haben Sie welche...) umgehend und reichlich ordentliche Nahrungsmittel herbei schaffen. Das Essen in öffentlichen griechischen Krankenhäusern ist eine Katastrophe und Sie werden feststellen, dass Ihre Leidensgenossen im Zimmer vom kompletten Familienclan umfassend mit Leckereien aller Art umsorgt werden. Das geht gelegentlich so weit, dass auf mitgebrachten elektrischen Herdplatten mitten im Zimmer Allerlei zusammengebruzzelt wird (wie sich das auf die wichtige Ruhe eines Rekonvaleszenten auswirkt, muß hier nicht näher erläutert werden...).

Dies gilt im Übrigen auch für Medikamente! Nicht von ungefähr befinden sich um Dunstkreis öffentlicher Krankenhäuser immer mindestens zwei Apotheken. Die griechische Pflichtversicherung deckt bei weitem nicht alle Kosten der Medikamente ab, weswegen die Verwandtschaft eines Griechen ständig zwischen Krankenbett und Apotheke pendelt, um wichtige Pillen und Salben zu erstehen. Insofern sind auch Sie auf Mitreisende oder Freunde vor Ort angewiesen, die Ihnen die Pharmaka besorgen, die das Krankenhaus nicht rausrückt bzw. nicht vorrätig hat.

Die KostenÖffentliche Krankhäuser behandeln Ausländer in der Regel kostenlos. Selbst nach schweren Unfällen mit großen OP's wird keiner auf die Idee kommen, erst einmal nach Ihrer Versicherung zu fragen, das kommt später.

Wer pflichtversichert ist sollte sich zu Hause den grünen Wisch besorgen, mit dem die heimische Versicherung das Bestehen derselben bestätigt. Wer hingegen privat versichert ist, muß blechen. Aber: keine Angst. In öffentlichen Krankenhäusern ist das ausgesprochen billig. Und wer gewitzt ist, behauptet, pflichtversichert zu sein aber leider keine grünen Wisch dabei zu haben. Sie werden trotzdem behandelt, so, wie alle anderen auch. Gelegentlich wird zwar gejammert, aber wegschicken wird Sie niemand.

FazitDie öffentlichen griechischen Krankhäuser, in die man Sie einliefern wird, wenn Sie einen Unfall, einen Herzanfall oder Ähnliches hatten, sorgen für eine gute Grundversorgung. Bei komplizierteren Geschichten, die eine aufwendige Diagnostik und Behandlung erfordern, gehen Griechen, die es sich leisten können, grundsätzlich in eine Privatklinik bzw. lassen täglich die privaten Doktoren ihres Vertrauens am Krankbett erscheinen.

Das Vertrauen in das staatliche Gesundheitswesen ist gering bis ausgeprägt miserabel. Sie können sich diesem landestypischen Misstrauen anschließen oder dafür sorgen, möglichst umgehend bei Eintritt der Transportfähigkeit das Land in Richtung Heimat zu verlassen.

Auf das Ihnen nie etwas passieren möge.

Geschrieben 12.10.2002, Geändert 12.10.2002, 5199 x gelesen.

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