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Unterwegs mit dem Rucksack auf den Kykladen (Teil 4)

Von apella

Folegandros war/ist ein Kapitel für sich. Insgesamt blieben wir dort über drei Wochen. Wenn man so lange auf einem Campingplatz und einer Insel bleibt, lernt man schnell Leute kennen, denen es ebenso geht. Und auch das Personal gehörte bald zu unseren Freunden. Ganz witzig fand ich allerdings, dass der Campingplatz unter "polnischer Herrschaft" ist. Bis heuer gehört er zwar einer alten griechischen Lady, die aber nächstes Jahr das Ganze wahrscheinlich aufgeben wird. Es war ganz interessant, auch etwas von der polnischen Kultur (in Griechenland) mitzubekommen - vor allem der Vodka-Genuss. So kam es, daß wir neben Griechisch auch Polnisch lernten.

Ursprünglich wollten wir auf unserer Reise ja nur drei Wochen Inselhüpfen und zwei Wochen Karpathos mit gebuchtem Zimmer machen. Als wir jedoch zum zweiten Mal Folegandros verließen und mit der Fähre zuerst Richtung Santorin - wo wir eine Nacht blieben/tranken, was übrigens das einzige ist, was man auf Santorin in der Hochsaison machen kann - dann über Heraklion auf Kreta nach Karpathos fuhren, beschlossen wir, daß dies nicht die letzte Fahrt mit der Fähre sein kann.

Ich wußte im vorhinein ja nicht, daß uns das Leben als Camper und einfach alles so gefallen würde. Wir hatten einfach das Gefühl, es muß nach weitergehen. Zur Insel Karpathos mußten wir allerdings, da wir dort mit Leuten verabredet waren, die auf unser Drängen hin dorthin gebucht hatten. Trotzdem blieben wir statt zwei nur eine Woche auf Karpathos und fuhren noch einmal zurück nach Folegandros. Wir hätten eigentlich noch genug Zeit gehabt weitere Inseln zu erkunden, aber irgendwie zog es uns einfach zurück.

Wobei ich sagen muß, daß Karpathos immer noch und trotz allem, die schönste und interessanteste Insel für mich ist. Dieses Mal wurde mir auch der Unterschied zu den Kykladen bewußt. Die Architektur auf den Kykladen ist wohl einzigartig. Dafür aber sind die Inseln viel zu sehr überlaufen und zu teuer. Karpathos ist zudem immer noch grün und man hat eigentlich überall, auch in der Hochsaison, die Strände für sich allein. Und was für Strände!

Da wir aber schon dreimal auf Karpathos waren, beschlossen wir wieder zurückzukehren, in die Welt der Steininseln und der weißen Würfelhäuser. Wir hatten ja noch 1 Woche offen. Das einzige Problem, das wir hatten, war, dass ich den Flug retour nach München von Karpathos aus gebucht hatt. Nach einigen gescheiterten Versuchen, diesen Flug auf Santorin oder eine andere Kykladeninsel umzubuchen, gaben wir auf, und machten uns Trotz allem auf den langen Weg zurück nach Folegandros.

Dabei erlebte ich die schlimmste Nacht der ganzen sieben Wochen, am Hafen von Heraklion. Wir waren gewohnt, überall auf Rucksacktouristen zu treffen, die ihre Nächte auf allen möglichen und unmöglichen Plätzen verbringen. Doch auf den Dodekanes und auch auf Kreta ist das wohl nicht der Fall, und wir kamen uns vor, als wären wir Obdachlose ohne Geld und wurden von den anderen "Pauschaltouristen" auch genauso behandelt. Da aber die Fähre erst am nächsten Tag von Heraklion nach Folegandros ging, blieb uns nichts anderes übrig, als dort am Hafen zu übernachten. Na ja, überlebt haben wir auch diese Nacht, wie so manch anderes auch, und kamen schließlich schon am nächsten Abend wieder, zum dritten Mal, in Folegandros an.

Die letzte Zeit dort empfand ich als die schönste / gemütlichste des ganzen Sommers, da wir einfach überhaupt nichts mehr machten. Nach so langer Zeit Inselerkunden, Strände suchen, usw. kam die Zeit der Ruhe. Frühstücken bis zwei, ein wenig Meer und Baden - aber nur am 10 m entfernten Strand, Essen, back gammon spielen, Bier trinken, reden bis spät in die Nacht. Da wir die ganze Insel schon kannten, fiel irgendwie der Druck ab, alles sehen zu müssen, und das erste Mal lebten wir einfach dort. Irgendwann kam uns dann der Gedanke, noch länger bleiben zu wollen, und da wir wußten, wie lange es dauern würde, zurück nach Karpathos zu gelangen, stornierten wir kurzerhand den Flug und fuhren den langen Weg von Piräus über Patras nach Ancona und Italien nach Österreich zurück.

Auch diese Entscheidung habe ich nie bereut, da es beeindruckend ist, die Gegend rund um Patras und auch Piräus oder Athen selbst zu sehen. Zudem wird einem auch die Entfernung ganz anders bewußt. Außerdem war ich froh, durch die lange Reise langsam vom Griechenland Feeling herunterzukommen. Schon italien ist ja ganz anders. Wäre ich mit dem Flugzeug in nur zwei Stunden wieder angekommen, wäre der Schock wohl noch viel größer gewesen.

Nach so langer Zeit in Griechenland und einfach Leben dort, fiel es mir so schwer, hier überhaupt wieder Fuß zu fassen. Noch jetzt wundere ich mich darüber, wenn ich Leute in meiner Sprache reden höre. Dieser Sommer war das Beste, was ich bis jetzt erlebt habe und ich weiß jetzt, daß ich genau das jeden Sommer machen werde. Ich habe mich auch schon für einen Griechisch Kurs angemeldet, damit ich mich nächstes Jahr wenigstens ein wenig mit den Menschen unterhalten kann.

Wer mehr Informationen von mir haben möchte, meldet sich einfach direkt per E-Mail bei mir.

Geschrieben 01.09.2002, Geändert 01.09.2002, 5677 x gelesen.

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