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Von Athen auf den Peloponnes (Teil 1)

Von Carmen

Manolis Namenstag am 26.12. stand im Zeichen der Vanillekipferl, die ich auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herren gebacken hatte - eingebettet in Tonnen von Puderzucker, denn in Griechenland gilt: Je süßer desto gut. Wir fuhren am Nachmittag zur Familie, um ein bißchen zu feiern, alles rief "ah, kouravieres", oder so, ein griechisches Weihnachtsgebäck, das zwar genauso aussieht, aber ganz anders schmeckt ;-) Nun ja, die deutsche Version ist eingeführt und akzeptiert, hat doch auch was ;-))

Am nächsten Tag ging es dann los, wohin, wußten wir noch nicht, aber Richtung Peloponnes... auf jeden Fall wollten wir nicht mehr als 2 oder 3 Stunden fahren, die Wettervorhersage war miserabel, wir hatten Schneestürme zu erwarten, mindestens aber heftigen Regen - und von dem wollten wir uns nun wirklich nicht erwischen lassen. Nachdem wir uns über eine Stunde durch Athen gewälzt hatten, erreichten wir die "neue Straße", eine Art Autobahn, die bis runter nach Kalamata führt, zwar gerade erst fertiggestellt, aber schon völlig kaputt und flickenartig ausgebessert. Nun ja, wenigstens hat der zuständige Minister endlich mal richtig reagiert und läßt die zwei ausführenden Firmen die gesamte Straße (und auch die nach Thessaloniki) komplett erneuern, als Reklamationsfall sozusagen. Es ging leicht dahin, kaum Verkehr und schwupps, ehe wir uns versahen hatten wir auch schon den Kanal von Korinth überfahren, auf einer recht hohen Brücke, glaube ich, weiß nicht, ging alles so schnell. OK, dann eben Plan für die Rückfahrt: die "alte Straße nehmen" um dieses Wunderwerk der Grabungstechnik in Ruhe betrachten zu können...

Langsam wurde es Zeit, zu überlegen, wo wir eigentlich hinwollten, die Sonne würde in 2 Stunden untergehen. Navplio? Ja, gut, warum nicht, auf nach Navplio! Nun ist aber die Beschilderung etwas eigenartig, also gut, grobe Richtung Argos ist schon mal nicht schlecht. Im antiken Argos lebte einst Jason - der mit seinen "Argonauten", also den Seglern von Argos zu Weltruhm gelang. Glaube ich jedenfalls, hab es nicht wirklich nachgelesen. Bis Argos ging auch alles soweit gut, zwei Toll-Stationen und 1.400 Drx. später verließen wir dort die Autobahn und fanden uns an einer unbeschilderten Straßengabel... hallo Griechenland, wo lang denn nun? Kein Problem, wir hatten ja die Straßenkarte dabei und Taschenlampe auch (es war inzwischen stockfinster und die Straßenbeleuchtung ist noch nicht erfunden <g>), ein kurzer Blick, ein letztes Aufflackern der Glühbirne... ich hatte vergessen, frische Batterien nachzulegen ;-) Nun denn nach links müsste stimmen, auf geht es. Kurvenreiche Hoppelpisten durch Berghänge geschnitten, Michalis Schuhmacherakis immer vor hinter und neben uns, na Prost Mahlzeit. Irgendwann endlich ein Wegweiser: "Navplio", das darunter stehende "Agia Triada" ignorierten wir geflissentlich, Hauptsache Navplio ;-)

Plötzlich abbiegen, Sandweg durch endlose Orangenfelder, die Früchte wachsen bis auf die Straße, nach 15 Minuten zweifelten wir wirklich, ob das der richtige Weg sein kann... zumal wir uns plötzlich eingekeilt sahen zwischen LKWs aus allen nordeuropäischen Ländern. Aber da an jeder Abbiegung immer wieder das hoffnungtragende "Navplio Agia Triada" stand, hielten wir uns wacker auf dem Weg. Umkehren wäre eh nicht gegangen, die Straße war gerade so breit wie ein LKW... und wie gesagt, die waren vor und hinter uns <g>. Nach einer weiteren Viertelstunde erreichten wir zwar eine recht große Kirche (Agia Triada, hurra!), aber an der nächsten Kreuzung das immer gleiche Schild... Agia Triada war längst nicht erreicht ;-) Dafür aber eine normal große Straße durch ein hässliches Dorf... klar nutzten wir die Chance und hüpften darauf. Schnell zeigte sich: Dies muß Argos sein, die hochgelegene Burg ist wunderschön beleuchtet und weithin sichtbar. Also, dann kann Navplio nicht weit sein, weiter geradeaus! Und dann *endlich* ein Wegweiser: "Navplio" ohne Agia Triada, gutes Zeichen!

Geschrieben 01.01.2001, Geändert 01.01.2001, 823 x gelesen.

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