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Die armen griechischen Esel und andere Tiere

Von Gast

Ein Tier in Griechenland zu sein, ist nicht gerade wünschenswert. Da sind zuerst einmal die Esel, die heutzutage in vielen Urlaubsorten Touristen über unzugängliches Gelände transportieren müssen; z.B. auf Santorini beim Abstieg von Fira zum Hafen. Wie von der Tarantel gestochen laufen die Esel mit ihrer Last die steilen Stufen hinunter, niemand hält sie auf. Rutschig und gefährlich ist dies nur für die Touristen, die sich zu Fuß einen Weg durch dieses Chaos bahnen. Die Esel wissen ganz genau, wo sie hintreten.

Das gleiche kann man auf Lindos (Rhodos) beobachten, wo die Esel Touristen auf die Festung hinaufschleppen müssen. Manchmal weiß man nicht, wer einem mehr leid tun soll: die armen, verwahrlosten Esel oder die verängstigten Touristen. Man kann ja auch zu Fuß gehen (tue ich übrigens auch). Was passiert dann aber mit den Eseln? Aller Wahrscheinlichkeit nach landen sie als Salami im Fleischerladen.

Auch auf dem Land ergeht es Eseln und Mulis nicht besser. Auch heute bekommt man oft noch Tiere am Straßenrand zu sehen, beladen mit Bergen von Holz oder schweren Säcken. Man muß sich einfach klarmachen, daß die Menschen im Süden (dazu gehören auch Italien und Spanien) ein anderes Verhältnis zu Tieren haben als wir Mitteleuropäer. Die Leute waren selbst immer arm und mußten hart für ihr Essen arbeiten. Dasselbe verlangen sie auch von ihren Tieren!

Auch für Katzen und Hunde fehlt es noch an dem nötigen "Respekt" zum Tier. Die vielen, unterernährten Katzen und die unzähligen zu Brei gefahrenen Hunde an den Straßenrändern Griechenlands - man möchte meinen, es handelt sich hierbei um einen Volkssport der Griechen. Man erzählt mir immer wieder gern und lachend, wie man als Kind z.B. eine Katze in eine Tonne gesteckt und diese dann solange gerollt hat, bis die Katze total verstört und schwindelig heraustorkelte. In einem Dorf wurde in einer Taverne ein Hahn mit in Ouzo getränktem Brot gefüttert, bis er taumelte - zur Gaudi aller Anwesenden. Der Spruch "Quäle nie ein Tier zum Scherz... " ist in Griechenland unbekannt.

Aber ganz langsam, mit steigendem Wohlstand, findet auch hier ein Umdenken statt. Ich kenne bereits Leute, die z.B. einen herrenlosen Hund aufgenommen haben und liebevoll versorgen. Und Besucher aus Griechenland, die bei mir wohnen, sind jedesmal ganz vernarrt in meine beiden Katzen.

Geschrieben 06.10.2000, Geändert 06.10.2000, 3263 x gelesen.

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