Reiseziel-Sponsoren Reiseziel-Sponsor werden

Die Arbeit in den Urlaubsorten

Von Gast

An anderer Stelle bin ich bereits kurz auf das Arbeitsleben der Griechen eingegangen, und jetzt möchte ich speziell über die Arbeitsbedingungen in den Urlaubsorten schreiben. Ich habe vereinzelt Berichte gelesen, in denen Kritik oder zumindest Erstaunen über die nachlassende Freundlichkeit der Menschen in den Touristenorten vorgebracht wurde.

Eins muß den Besuchern klar sein: in erster Linie geht es den Einheimischen darum, im Sommer genügend Einnahmen zu erzielen, da sie auch im Winter davon leben müssen. Und das ist alles andere als einfach. Die Arbeitsbedingungen in der Sommersaison sind sehr hart. In den meisten Verträgen wird eine Arbeitszeit von 7 Tagen in der Woche verlangt, d.h. es gibt KEINEN freien Tag, von Mai - Oktober.

Außerdem wird häufig im "Splitservice" gearbeitet, d.h. mittags von ca. 12.00-16.00 Uhr und abends von ca. 19.00-23.00 oder länger (einen Achtstundentag gibt es nicht). Dies betrifft meistens die Kellner, gilt aber auch für Verkäufer(innen). Die Zeit zwischen den Schichten ist frei. Aber was kann man in dieser kurzen Zeit schon unternehmen?

Auf Kreta habe ich erlebt, daß ein Kellnerehepaar in aller Eile jeden Nachmittag nach Hause gefahren ist, um seine Kinder zu versorgen. In den Tavernen ist es keine Seltenheit, daß jemand rund um die Uhr anwesend sein muß, von morgens 12.00 bis nachts um 24.00 Uhr, oft sogar der Besitzer selbst. Es könnte ja nachmittags jemand kommen und eine Cola verlangen. Alles ist eben wichtig, wenn man für den Winter vorsorgen muß.

Mit etwas Interesse an den Menschen des Gastlandes und ihren Arbeitsbedingungen könnte man nachvollziehen, daß z.B. ein Kellner manchmal müde und erschöpft ist, daß er vielleicht private Probleme hat, kurz gesagt, daß er ein menschliches Wesen ist mit einem harten Job und kein Hampelmann für die Touristen, und daß er deshalb nicht von morgens bis abends mit einem "Cheese"-Gesicht herumlaufen kann.

Geschrieben 03.10.2000, Geändert 03.10.2000, 2346 x gelesen.

Was möchtest du?

Kommentare zu diesem Artikel

Bisher gibt es noch keine Kommentare.