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Filoxenía - griechische Gastfreundschaft

Von Gast

Die griechische Gastfreundschaft ist sprichwörtlich. Fast jeder, der schon einmal in Griechenland war, hat die "filoxenía" selbst erlebt und ist begeistert von der Großzügigkeit und der Freundlichkeit der griechischen Bevölkerung.

Da ist z.B. ein Freund von mir, vor einigen Jahren mit dem Motorrad in Griechenland unterwegs. Hungrig und vor allen Dingen durstig hält er in einem kleinen Dorf. Aber es ist Mittagszeit, der Ort ist wie ausgestorben, die Bewohner halten ihre Mittagsruhe. Müde und erschöpft von der Hitze setzt er sich in den Schatten vor ein Häuschen. Plötzlich steht eine alte Frau vor ihm, nimmt ihn wortlos an die Hand, führt ihn in ihr Haus und in die Küche. Dort serviert sie ihm ein Glas frisches Leitungswasser, Brot, Käse und einige Oliven. Mein Freund schämt sich noch heute, daß er anschließend dem alten Mütterchen Geld für ihre Freundlichkeit angeboten hatte, was sie natürlich freundlich lächelnd ablehnte.

Ein anderes Beispiel: bei unserem Besuch auf Rhodos bewunderten wir die schönen Mosaike im Hof eines Hauses, als die Besitzerin herauskam und uns spontan aufforderte, ihr ins Haus zu folgen. Ihr gesamtes Haus wäre mit Mosaiken gepflastert, und da wir so großes Interesse zeigten, sollten wir es uns ansehen.

In den Bergen von Kýthira: wir fragen einen Bauern, der am Rande seines Feldes gerade das Mittagessen einnimmt (Brot, Käse, Oliven, Wasser), nach dem Weg zu einem bestimmten Ort. Ausführlich schildert er uns die Route, um uns anschließend einzuladen, sein karges Mahl mit ihm zu teilen.

Ein andermal versucht ein Tourist sein Glück an einem Geldautomaten. Anscheinend ist dieser nicht in Betrieb bzw. kaputt, und er geht zum nächsten. Auch da dauert alles sehr lange, und es scheint mit der Geldausgabe nicht zu klappen. Er geht, ist bereits weit entfernt, als eine Griechin ihn zurückruft und ihm ein Bündel Geldscheine in die Hand drückt, "Sie haben ihr Geld vergessen". Die griechische Mentalität!

Da kommt man nun aus einem Land der "Xenophobie" in das Land der "Filoxenía". In beiden Wörtern steckt das Wort "Xenos" (Gast/Fremder), und doch ist ihre Bedeutung so gegensätzlich. Warum nimmt nicht einfach jeder Besucher Griechenlands etwas von dieser Mentalität mit nach Hause, dann sähe es vielleicht auch bei uns etwas freundlicher aus.

Geschrieben 22.09.2000, Geändert 22.09.2000, 9944 x gelesen.

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