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Ein Tag auf Naxos

Von Xristo

NAXOS im Mai 2015
Nach einer entspannten Nacht im Hotel Coronís Am Ende der Paralia und dem Frühstück nebenan im gepflegten Hotel Xenia übernehmen wir den schmucken Fiat Panda für unsere Inselrundfahrt, knallrot (die Vermieterin Joanna von Sun Cars war auch irgendwie knallrot), noch etwas frisch riechend, 10.000 km auf kurvigen Inselstraßen unterwegs gewesen. Auf unserer Rundfahrt erfahren wir, was das heißt! Der Wind hat sich im Laufe des Tages zu einem kräftigen Sturm aufgebauscht.

In der Nähe von Epáno Sangrí, nach mehreren Irrwegen und Umleitungen entdecken wir den ersten der zahlreichen Inselschätze: eine kleine Byzantinische Kapelle, Agios Giorgios (oder Theodoros?), Urform aller zukünftigen Kirchen, 1.000 Jahre alt. Einsam oberhalb der fruchtbaren Ebene, am Rande eins schon abgeernteten Feld. Weiter unten im Zentrum dieser lieblichen Ebene muss der Tempel der Dimitria liegen. Über eine Schotterstraße vorbei am Turm Timios Stavros aus dem 17. Jh, haben wir das Heiligtum endlich doch erreicht. Was für eine Lage! Rings umgeben von Feldern, leicht erhöht. Schon vor 2.500 Jahren haben die Menschen diese geschützte Felderschüssel kultiviert. Die Ruine des Tempels einfachster Bauart wurden in den 80er Jahren sparsam in Zusammenarbeit mit der TH München ergänzt, Alt und Neu deutlich erkennbar.

Filóti, ein kleiner an die Hänge des Zas hingewürfelter Bergdorf, der größte der Tragéa - Hochebene, einfach, ohne besondere erkennbare Merkmale. Hier können wir uns stärken. Die Menschen sind sehr freundlich, Germania scheint kein Problem zu sein. Die Bedienung spricht sogar besser Deutsch als ich Griechisch. Nach den Nachrichten der letzten Monate hatten wir Ablehnung und Ressentiments befürchtet. Wir bemerken auch keine sichtbaren Zeichen der Krise. Neue Autos und Motorräder lassen sogar einen gewissen Wohlstand erkennen.

Unser nächstes Ziel: Apeíranthos. Dieses kleine Örtchen auf der Hochebene ist das touristische Zentrum im Inselinneren. Hier gibt es schon mehr zu sehen. Eine gemütliche Paralía mit 2 bis 3 Kafenions, dem sich über das Dorf "stülpende" Burg, kleinen Lädchen, es gibt Erzeugnisse des Dorfes, Honig, Raki, Kitronschnaps, Olivenöl und merkwürdige gedrehte lederartige Stränge: Peitschen aus getrockneten Bullenpenissen! Und wie lang! Welch unwürdiges Ende eines so bedeutsamen Körperteils.

Die Straße nach Apóllona im Norden schlängelt sich entlang der Nordostküste hoch über dem Meer. Im Dunst des Horizontes sehen wir in der Ferne unser morgiges Ziel: Donoússa!
Der unvollendete Koúros von Apóllona liegt einsam und verlassen auf seinem marmornen Felsenbett, als erwarte er doch noch seine Auferstehung. Wie haben die Menschen vor fast 3.000 Jahren diesen tonnenschweren Koloss nur zur Küste hinunterwuchten wollen? Was für eine Technologie hätten sie angewendet? Was mögen sie enpfunden haben, als deutlich wurde, dass der Felsklotz gerissen war? Welche Enttäuschung nach monatelanger, vielleicht jahrelanger Quählerei!

Apóllona ist ein kleiner fast veträumt wirkender Küstenort. Ein paar Restaurants hinter der Hafenbefestigung aus hohen Betonmauern. Die durch den Nordsturm aufgepeitschte Brandung gischtet hoch auf und überspült den Anleger der Daily Cruises.

110 km auf kurviger Landstraße mit fantastischen Ausblicken auf die Küstenlandschaft und fruchtbare, weinbewachsene Berghänge. Schroff- und Lieblichkeit so dicht beieinander!
Abendessen in Naxos im "Boulamatsis", fein und klein im Obergeschoss über der Touristenmeile, leider können wir wegen des anhaltenden Starkwindes nicht auf dem Balkon sitzen.

Geschrieben 02.06.2015, Geändert 02.06.2015, 2428 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Meka vom 10.06.2015 19:35:21

Dieser herannahende Sturm mit seinen Gewittern, und die dreitägige Wettervorhersage haben mich dazu bewegt, mal was anderes auf Naxos auszuprobieren.

Ich habe drei Nächte in drei verschiedenen Bergdörfern verbracht (danke nochmal an Yiannis mit dem Super-Smart-Deal in meiner Stamm-Unterkunft).

Direkt unter den Blitzen des Zeus - einsame Berglandschaften am Abend – Ziegenglocken und Hühner „Guru Guru“ fast rund um die Uhr - dampfende Wälder, quälende Sonnenstrahlen, sowie eiskalte Morgenröte - und unbarmherzige Regengüsse.
Ich habe Naxos oft unrecht getan – sorry Naxos, nach über dreißig Jahren gebe ich mir erst jetzt wirklich Mühe, Dein wahres Gesicht wirklich kennen zu lernen, Olli.