Euro2day: Anek-Rettung rutscht in weite Ferne

Anek rutscht offenbar immer tiefer ins Minus und die eigentlich bereits im Herbst 2021 geplante rettende Übernahme durch die Attica Group weiter in die Ferne. Durch den steigenden Ölpreis und den Zeitverzug sei die Anek-Verschuldung erneut derart gewachsen, dass die Konsolidierungsvereinbarung für eine mögliche Übernahme neu ausgehandelt werden müsse, berichtet das griechische Wirtschafts-Onlineportal euro2day.gr. Notwendig sei und eine Zwischenfinanzierung, von der unklar sei, wer sie leisten solle. Zudem stehe die sogenannte „Fairness Opinion“, also ein Gutachten darüber aus, ob die Bedingungen einer möglichen Übernahme von Anek durch Attica wirtschaftlich angemessen sind.

Bisher gibt es lediglich einen Entwurf für eine Absichtserklärung, ein Memorandum of Understanding MoU, in dem sich die Gläubiger auf einen Rettungsplan verständigen, diesen aber wohl noch immer nicht unterzeichnet haben. Gegenüber diesem Rettungsplan, der einen Verzicht der Gläubiger auf einen Großteil der Anek-Schulden („Haircut“) beinhaltet, habe sich jedoch durch Zeitablauf eine weitere Finanzierungslücke aufgetan, berichtet euro2day.gr. Offenbar fährt Anek weiterhin täglich neue Verluste ein.

Der Rettungsplan sah nur dann eine Verpflichtung für Attica vor, Anek rettendes Betriebskapital zu überweisen, falls bis zum Herbst vergangenen Jahres (genannt werden in dem ero2day-Bericht Oktober/November) eine Einigung zwischen Anteilseignern und Gläubigern zustande kam. Allerdings ist das MoU offenbar bis heute nicht unterschrieben worden, so dass nun nicht Attica, sondern wohl die Gläubigerbanken vor der Aufgabe stünden, Anek mit weiteren Eigenkapitalzuschüssen vor der Insolvenz zu bewahren.

Das Portal euro2day.gr erwartet, dass die beabsichtigte Übernahme von Anek durch Attica wegen der bereits eingetretenen Verzögerungen nicht vor dem Start der Sommersaison erfolgen kann. Wegen der bis dahin wahrscheinlich erneut auflaufenden Verluste bei Anek müsse der Geschäftsplan zur Aufteilung der wachsenden Defizite neu ausgehandelt werden.

Gelänge eine Einigung über frisches Eigenkapital für Anek nicht, könnte die kretische Reederei im schlechtesten Fall ihre laufenden Ausgaben nicht mehr begleichen und müsste ihren Betrieb einstellen.

Die Europäische Investitionsbank EIB erklärte heute, sie habe Alpha Bank, National Bank of Greece, Eurobank, and Piraeus Bank Garantien in Höhe von insgesamt 2,7 Milliarden Euro freigegeben, um kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit nachhaltigen Geschäftsplänen dabei zu helfen, nach der Covid-Krise wieder auf die Beine zu kommen. Ausdrücklich genannt werden als Hilfeberechtigte auch Unternehmen der Tourismusbranche, zu denen möglicherweise Anek zählen könnte. Eine Übernahme durch Attica könnte ein nachhaltiges Geschäftsmodell bedeuten. Die größten Gläubigerbanken, die bei Anek einen Teil ihrer Kredite abschreiben müssen, sind Päräus-, Alpha- und Attica-Bank.

tinyurl.com/4d4shnks Greek banks and EIB Group to unlock EUR 6.5 billion in liquidity for businesses affected by COVID-19

• Euro2day - Rettung von Anek ist Kampf gegen die Zeit