Re: Aufruf zum 24h Streik der Seeleute am 6.5. @Hannes P.

Der Punkt ist doch ein völlig anderer. Die Streiks richten sich direkt gegen die Reedereien als Arbeitgeber. Das ist legitim, wenn man denn Tarifforderungen gegen Arbeitgeber erhebt und in Streiks durchsetzen will. Tarifforderungen erheben die Gewerkschaft aber ausdrücklich nicht, soweit ich den Artikel verstanden habe.

Was sie fordern ist, dass der Staat seinen gesetzlichen Pflichten nachkommt und mit Legislative und Exekutive gegen die von dir aufgeführten Mißstände vorgeht. Das ist eine staatliche Aufgabe, die Forderung ist also völlig legitim. Allerdings brauchts dafür auch geeignete Mittel, die sich gegen den richtigen Adressaten richten.

Streiks richten sich gegen Arbeitgeber. Das richtige Mittel in diesem Fall wären aber beispielsweise Demonstrationen und die Suche nach politischen Bündnispartnern, die die regierenden Entscheidungsträger politisch unter Druck setzen. Gerade das passiert aber nicht. Statt dessen werden Arbeitgeber unter Druck gesetzt, die aber etwa auf die pünktliche Auszahlung der Renten durch den Staat oder die Verfolgung von Schwarzarbeit bei schwarzen Schafen im Wettbewerb gar keinen Einfluss haben. Das ist staatliche Aufgabe.

Wenn Gewerkschaften den falschen Adressaten unter Druck setzen, lacht sich derjenige, der tatsächlich für Mißstände verantwortlich ist, ganz offen ins Fäustchen. Die Gewerkschaft scheut sich schlicht, sich mit denen anzulegen, die verantwortlich sind. Und sie schröpfen dabei auch noch die Gewerkschaftskasse.

Das ist aus deiner Sicht ok so? Ich bin erstaunt.