Von
gunai
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Hallo,
wollte mal was positives schreiben, weil hier (gerade für Neulinge) der Eindruck entstehen könnte, auf den Fähren wird nur rum geschrien. Wir sind jetzt 10x mit Minoan nach GR und zurück und 2x mit Grimaldi nach Sardinien.
Ausfällig schreiende Einweiser haben wir dabei nie erlebt. Ich persönlich mag dieses Einparken und Gepfeife auf der Fähre sehr gerne, da geht der Urlaub los, das gehört dazu. Beim ersten mal auf der Fähre dachte ich auch, ich muss alles selber sehen und kontrollieren, was bei dieser Enge und nem Womo (gerade rückwärts) nicht leicht ist. Mit der Zeit habe ich aber die Erfahrung gemacht, wenn man die Einweiser genau fokussiert und exakt die Zeichen befolgt, landet man genau richtig. Zumindest sind wir das immer. Ist ja auch irgendwie klar, die machen das JEDEN Tag mehrmals, 330 Tage im Jahr. Wie sagte ein Freund (Kinderarzt) vom mir als ich nach nem Tip für einen Ort für eine Knie-OP suchte, geh dahin, wo sie oft operieren, alles was ein Arzt oft macht, macht er gut. Das kann man sicher auf die meisten Berufsgruppen nahtlos übertragen.
Sicher, Ausnahmen gibt es immer und das selber denken ausschalten sollte man natürlich auch nicht, aber sooo furchtbar ist es auf den Minoanschiffen nicht.
Die einzig schlechte Erfahrung auf ner Fähre habe ich auf einer Anek bei der Ausfahrt in Piräus gehabt, wo der Einweiser völlig teilnahmslos daneben stand, sich um nichts gekümmert hat und ein heilloses "ich fahr zuerst vom Schiff runter" ausgebrochen ist.
Die schönsten Momente waren auf der Grimaldi nach Sardinien, wo der Einweiser vorher noch mit unserem Hund und unseren Kindern gespielt hat. Und der aller schönste Moment auf der Europalink. Als unser Womo (BJ 85) im allgemeinen Aufbruchs-Motor-Angeschmeisse nicht anspringen wollte, stellte er seinen Fuß auf die Stoßstange und drehte intensiv an einer imaginären Kurbel und siehe da, bald sprang es an ,-))) Später durften wir beobachten wie eine alte Oma mit Auto und Riesen-Bootsanhänger und ihrem noch älterem Mann neben sich, heillos überfordert und völlig zittrig war mit dem Umdrehen ihres Gespanns (obwohl der Platz fast schon leer war). Der Einweiser nahm sich Zeit, wurde ganz ruhig und freundlich, lobte jeden ihrer Vor-/Zurücksetzschritte (auch wenn sie den Motor abwürgte, nicht machte was er sagte, das Vor-zurücksetzen völlig sinnlos war und sich das Gespann weiter verkeilte - "good, good!"). Mit ganz viel Geduld und gutem Zureden brachte er sie schließlich dazu sich auf ihn zu konzentrieren und endlich das Gespann zu befreien. Ein denkwürdiges Schauspiel. Beim Runterfahren von der Fähre beugte er sich noch mal in unser Womo und wünschte uns eine gute Heimreise und "bis nächstes Jahr".
Grüße, Gunai
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