Solidaritätskonzert Berlin - 5. Juli 2013

Solidäritäts-Konzert am Freitag, den 05.07.2013, 18.00 Uhr Mierendorfstr. 30, UdK Vortragssaal
Wir laden Sie/Euch zu unserem griechischen Abend ein, Ihre/Eure Unterstützung ist uns sehr wichtig!
Eintritt KOSTENLOS! Bitte weiterleiten.

Es werden Werke und Lieder von D. Mitropoulos, M. Hadjidakis, M. Theodorakis, N. Mantzaros, A. Baltas
und B. Britten gesungen.

Studenten und Mitarbeiter der UdK Berlin, Hochschule für Musik und Theater Hans Eisler sowie weitere Musiker.

Wenn Kultur als erstes zum Opfer fällt. (von A. Pogkas)

Am 12.06.2013 hat die griechische Regierung ein Dekret erlassen, kraft dessen der griechische öffentlich-rechtliche Rundfunk (ERT) zunächst am Parlament vorbei abgeschafft wurde. Soviel zum Demokratieverständnis der Regierung. Sicher waren Phänomene der Selbstbedienung und der Korruption sichtbar, auf die sich auch die Regierung berief. Doch in einer Nachtaktion sechs wenig kommerzielle Fernseh- und Radiosender zu schließen, anstatt die von der Troika vorgegebenen zu streichenden Stellen in der unermesslichen Zahl der Verwaltungsbeamten zu suchen oder die Missstände zu beheben, das zeugt von einem Feuerwerk zur Sicherung der nächsten Geldtrance. Umso verheerender: Es wurden auch die drei Orchester und der Chor des ERT abgeschafft, die in griechischer und europäischer klassischer und zeitgenössischer Musik spezialisiert waren, obgleich in Griechenland wenige Chöre und Orchester vorhanden sind. Nicht zu sprechen von dem einmaligen digitalisierten Online-Archiv, das von höchster Signifikanz für die griechische und europäische politische Geschichte und Kultur ist, dessen Schicksal nunmehr unbekannt ist. ERT war das einzige Medium, das konsequent Kultur, Kunst und Musik (insbesondere die klassische Musik) gesendet hat. Außerdem lässt die bevorstehende Schließung des staatlichen und erfolgreichen Konservatoriums von Thessaloniki die Regierung kalt.

Erleben wir zurzeit die Transformation des Citoyen in einen Verbraucher, in ein möglichst amusisches und nur arbeitendes Wesen, lebend wie in Orwells „1984“ und von Brüssel aus beherrscht? Ist das die Vision der EU für den mündigen Bürger? Kunst ein Luxusgut? Ein Land, das im Namen der Krise Zivilisatorisches opfern muss?
Als Musiker musizieren wir nicht für uns selbst. Auch uns obliegt die ästhetische Erziehung des Bürgers. Wir beobachten auch das Schwinden der musikalischen und musischen Erziehung in Griechenland und protestieren dagegen, indem wir unsere Stimmen bündeln und singen.