Geschrieben am 27.03.2013 00:00:15
Von
HannesP
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mir fallen da ein paar Gegensätze auf:
- "ein paar Wochen auf eigene Faust über die Insel zu ziehen". Du hast schon eine Vorstellung davon, wie groß Naxos ungefähr ist? Selbst zu Fuß ist das bei guter Kondition in jede Richtung von Küste zu Küste eher eine Sache von Stunden. Wenn ihr plant, euch ein paar Wochen in freier Natur durchzufressen, düfte die Fauna der Insel ein Fall für Historiker sein. Vielleicht interessiert sich sogar die Gesellschaft für bedrohte Völker für euer Vorhaben.
- "Lagerfeuer gemütlich am Strand" Schön und gut. Aber nicht erst ein Besuch, sondern schon ein Klick auf das Satellitenbild bei Google maps zeigt dir, dass du es mit einer der bergigsten griechischen Inseln zu tun hast. Also unzugängliches felsiges Gebirge, das strandlos schroff ins Meer abfällt. Es gibt Teile der Insel mit sehr schönen Stränden vor allem an der Westküste. Wenn ihr da aber gerade nicht seid, dann wirds mit dem "Lagerfeuer gemütlich am Strand" eher schwierig. Zudem dürfte sich die örtliche Feuerwehr des hoch waldbrandgefährdeten knalltrocknen und sommerhitzigen Griechenlands für eure pyromanen Begehrlichkeiten intensiv interessieren.
Wie wärs mit den nördlichen Territorien von Kanada? Da kann man gut mit dem Kanu fahren, angeln und sich abends schön vorm Zelt Lachse grillen, dachte sich ein Bekannter und brach lukullisch enthusiasmiert zum Wildnisurlaub nach Nordamerika auf. Die Lachse müssen irgendwie von seinen archaischen Selbstverpflegungsplänen erfahren haben und waren schneller als er davon.
Nach drei Wochen kam der zuvor BMI-mäßig jenseits von Gut und Böse angesiedelte erfolgreiche Manager nach Deutschland zurück. Die Lachse hatten sich rar gemacht. Rotwein fand sich in der Wildnis gar nicht. Und er hatte ungefähr die Hälfte seines Lebendgewichts eingebüßt. Da ihm kein Anzug mehr passte, musste er sich komplett neu einkleiden. Ganz abgesehen davon, dass er seine Urlaubspläne vorab breit gestreut hatte und nun bei jedem, der ihn kannte, angesichts der harschen Begegnung mit der Wirklichkeit und deren körperliche Folgen in ein feixendes Gesicht sah.
PS: Es gibt große pelzige Spinnen, giftige Schlangen und Skorpione auf Naxos. Die Sandotter ist eine Giftschlange, die auf Naxos vorkommt. Sie ist möglicherweise sogar die giftigste Schlangenart Europas. Im Mittelmeer sind nicht nur Delfine, sondern auch ziemlich kapitale Haie unterwegs. Viel Spaß also auf und vor Naxos!
PPS: Als Lektüre empfehle ich Max Frisch, Homo Faber. Dort hat die Protagonistin in freier Natur am Strand eine finale Begegnung mit der griechischen Fauna.
Kalo Taxidi!
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