Re: Camping auf dem Pilion@ HannesP

Bis zum nächsten Bäcker in Malaki, dem nächsten griechischen Supermarkt in Leochonia oder dem Lidl in Agria? Gott bewahre! Der bayerische Stammbesucher des Sikia entfernt sich bestenfals wenige Meter von den platzeigenen Miele-Waschmaschinen und kauft brav alles zu Phantasiepreisen im Restaurant-Supermarkt des Campingplatzes. Es ist eine kaufkraftstarke Klientel und die cleveren Campingplatzbetreiberinnen tun alles, um sich genau auf die fauler Bequemlichkeit und Ignoranz entwachsenden Kundenwünsche einzustellen.

Der Platz ist einfach nur Klasse und völlig problemlos: eine geordnete Oase mit deutschen Standards in der griechischen Wildnis des kultivierten Pilion. Man kann es lieben oder hassen, ganz gleich: es ist entspannender problemloser Urlaub in einer Scheinwelt unter sehr realen Oliven bei Zikadengezirpe terrassiert mit bestem Meerblick.

Bei Goethe heißt es ja auch nur "Das Land der Griechen mit der Seele suchend". Seine "Iphigenie auf Tauris" hat Goethe in Italien geschrieben. Das muss damals schon so ähnlich gewesen sein wie heute. Goethe sass mit seinem Hintern fest in Italien und träumte im Kopf von Griechenland. Die Sikia-Kunden sitzen mit dem Hintern in GR und leben deutsches Campingplatzleben. Da wird der Müll getrennt, weil es die Kunden so wollen. Der Müllwagen kippt am Morgen dann alles wieder zusammen.

Man kann wirtschaftlich erfolgreichen griechischen Campingplatzbetreiberinnen auf dem Pilon natürlich vorhalten, mit ihrem Deutschen-Spleen nicht ganz richtig zu ticken. Wahlweise aber ganz sicher auch den deutschen Touris, die dort seit Generationen mit dem neuesten BMW samt nagelneuem Wohnwagen im Schlepp anrücken. Jeder kann sich aussuchen, wie er Urlaub machen möchte. Und ein paar Tage Dekadenz, bis der Wäschevorrat durchgewaschen und getrocknet ist - mein Gott, man gönnt sich ja sonst nichts.

Und irgendwie müssen die beiden Unternehmer-Schwestern ihren stets nagelneuen 5er-BMW ja auch finanzieren. Ganz ehrlich: Neid liegt mir da fern. Es ist ein Rollenspiel, von dem die griechischen CP-Betreiberinnen und ihre Kunden auf irgendeine - mag ja sein schräge - Weise profitieren. Solange jeder Touri die Wahl hat, wonach im gerade ist, ist alles im grünen Bereich.

Ich fahre in jedem GR-Urlaub locker zwischen 5 und 6.000 Kilometer und übernachte zu ganz unterschiedlichen Standards, weil ich genau das mag. Aber Sikia auf dem Pilion - meine Berührungsängste sind selten groß genug, dass ich da nicht wenigstens mit einem Kurz-Stopp Rast mache. Jeder pflegt eben seine ganz eigenen Deformationen ...

und jetzt: bitte jeder nur ein Stein ;-)