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Re: Kretavirus

Geschrieben am 24.02.2009 10:15:29

Von
omabell
omabell

867 x gelesen
3 Antworten

Kreta-Virus

Oft wird darüber berichtet, dass es einen
Kretavirus geben soll. Es heißt, wer von ihm
befallen ist, wird ihn nie wieder los! Was
ist das nun für ein Virus? Komischerweise
befällt er nur Besucher oder Auswanderer, die
"unsere" schöne Insel betreten.
Ausgelöst wird er beim Zusammentreffen mit
dem gemeinen Kreter, dem ”Humanos Kritikos”.
Aber davor liegt meistens ein ausgeprägter
Leidensweg!
In Deutschland verläuft das Leben aber
zunächst in relativ geordneten Bahnen. Man
wird geboren, lässt sich vom Kindergeld mit
Milupa Vollstopfen und bekommt von Oma eine
Ausbildungsversicherung für eine völlig
überflüssige Beamtenausbildung in die Pampers
gesteckt.
Mit drei Jahren wird man dann in den
Kindergarten gesteckt um angepasst das
gemeinsame “Töpfchensitzen” zu erlernen. Früh
Abends zwischen “Tele-Tabis” und “Bernd das
Brot” liegt man dann in seinem durch das vom
Team “Einsatz in vier Wänden” gestylten
Kinderhochbett, saugt an seinem
Hofer-Schnuller und freut sich auf das erste
Handy mit dem Logo des “verückten Frosches”.
Nachdem die RTL-Supernannys den Zwergen den
aufrechten, schreilosen Gang zur Schule
beigebracht haben, heißt es dann sinnlose
X-Rechnungen zu erlernen um in der Pisastudie
Bestplätze zu erreichen. Eh man sich versieht
und die wichtigsten Wörter der Deutschen
Sprache erlernt hat, wie z.B. “Ey booh echt
geil” ist die Schulzeit vorbei,
vorausgesetzt, man hat das eine oder andere
Schulmassaker überlebt.
Trotz Ausbildungspakt findet man nur eine
Ausbildung zum Eventmanager oder als
Call-Center-Agent bei ONE, T-Mobil oder
ähnlichem. Da heißt es dann zum Überleben die
Ausbildungsversicherung auszahlen lassen!
Nach Beendigung der Ausbildung wird man mit
einer hohen Abfindung in den Kreis der
Sozialhilfeempfänger entlassen, wo die
Abfindung selbstverständlich angerechnet
wird.
Um es kurz zu machen, Heirat mit 19, Kind
durch einen bei Vera am Mittag nachgewiesen
Vaterschaftstest, Enkelkinder mit 40, denen
dann selbstverständlich die angesparte
Ausbildungsversicherung überreicht wird und
mit 65, vor erreichen des Rentenalters ab in
die Kiste!
Aber es gibt Ausnahmen vom wohl behüteten
deutschen Way of Life. Besonders auf diese
hat es der Virus abgesehen!
Kurz bevor man die Ausbildungsversicherung an
die Enkel überreicht, setzt kurzfristig der
Verstand ein und man beschließt die Kohle
lieber für einen “Ey Booh echt geilen” Urlaub
zu verbraten! Reisebüro faselt was von “Wiege
der Kultur” und “Sonnengarantie” und schon
spuckt einen der Flieger am
Kazanzakis-Airport Heraklion aus.
Und dann passiert es! Mit schmerzverzerrtem
Gesicht sucht man die völlig überflutete
Toilette in der Ankunftshalle auf, wo ein
Kreter des Untertypes “Humanos Kritikos
Ankunfthalle” seinen Naseninhalt geschickt
mit zwei Fingern auf den Fußboden schleudert.
Beim Rausgehen wischt er in Anbetracht der
nicht funktionierenden, weil nicht
vorhandenen Wasserhähne seine Hände am
Türdrücker der Eingangstür ab! Und nun
passiert die Übertragung des Kretavirus!
Ahnungslos betätigt der Urlauber den
Türdrücker und freut sich noch über die
seiner Meinung nach gerade feucht gereinigten
Türklinken. Die Inkubationszeit beträgt nur
wenige Minuten und der Virus befällt das
Gehirn im Ordnungszentrum. Nichts wird mehr
so sein, wie es früher war! Das Wort Chaos
kommt nicht von ungefähr aus dem
Griechischen. Im Anfangsverlauf versucht das
Gehirn noch, deutsches Ordnungsmuster mit
kretischer Logik abzugleichen, was aber schon
nach wenigen Tagen zum psychischen
Zusammenbruch führt. Der Virus erschüttert
das Ordnungszentrum nun in 10 verschiedenen
Phasen.

Phase 1: Das bunte Treiben vor dem Flughafen
wird genossen, da der Virus einem vortäuscht,
dass das Geschehen organisiert ist.

Phase 2: Der Virus befällt nun das
Hörzentrum, denn plötzlich hören Sie, dass
der Polizist mit der Trillerpfeife, der Ihnen
befiehlt, den Koffer sofort von der gelben
Parkplatzmarkierung zu nehmen “Georgus”
gerufen wird. Der Reiseleiter heißt ebenfalls
“Georgus”, der Busfahrer stellt sich auch als
“Georgus” vor. Der Mann an der Rezeption
heißt auch “Georgus”, ebenso der Barman, der
Strandwächter und der Haustechniker der
gerade Ihr Zimmer neu streicht! Gott sei Dank
heißt das Zimmermädchen “Georgia”, das bringt
Abwechslung, ist aber vom Virus geschickt
gewollt, denn am nächsten Tag gaukelt er
Ihnen vor, dass der Taxifahrer Niko heißt,
ebenso der Bäcker, der Andenkenverkäufer, der
Autovermieter und die Taverne gegenüber von
Ihrem Hotel!

Phase 3: Sie fahren mit dem Mietwagen auf der
Schnellstraße, schön auf der rechten Spur,
als Ihnen der Virus Trugbilder vermittelt!
Plötzlich überholt Sie links auf dem
Standstreifen, laut hupend, ein Pick-Up mit 8
Schafen auf der Ladefläche, während Sie
rechts von einem Zementlaster überholt
werden! Den Zementlaster überholt dazu noch
ein junger Kreter mit einem Motorrad der
Marke “Ninja” mit 250 Sachen und einem 12
jährigen Mädchen in Badeanzug auf der
Rückbank, beide ohne Helm!

Phase 4: Der Virus vermittelt Ihnen, überall
völlig neue unbekannte Freunde zu haben, was
sich dadurch bemerkbar macht, das Sie am
alten Hafen von Rethymnon von jedem der 15
Gastwirte mit “Hallo Freund, wie gehts heute,
auch mal wieder da?” angesprochen werden.

Phase 5: Der Virus befällt ihr
Geschmackszentrum. Es braucht Nahrung zur
Fortpflanzung und suggeriert Ihnen, das Raki
gut schmeckt! Nach 10 Gläsern und dem
Aufwachen um 13:00 am nächsten Morgen spüren
Sie starkes Hirnreissen, was ein Beweis für
die rapide Vermehrung des Virus ist!

Phase 6: Sehr entscheidende Phase im
Krankheitsverlauf! Der Virus befällt Ihr
Widerspruchszentrum! “Georgus” von der
Rezeption teilt Ihnen mit, dass die
Malerarbeiten in Ihrem Zimmer voraussichtlich
dieses Jahr nicht fertig werden und das Sie
außerdem wegen Überbuchung auch die nächsten
Tage im Zelt am Strand schlafen müssen. Ohne
Widerspruch, begleitet von einem “Ola Kala?”
bahnen Sie sich einen Weg durch grasende
Ziegen und freuen sich darauf, dass auch
diese Nacht eine Meeresschildkröte ein tiefes
Loch in Ihrem Zelt gräbt! Sie wägen nun zum
ersten Mal ab. Es könnte ja auch schlimmer
kommen! Ihre Ehefrau ist bereits weiter
fortgeschritten und liegt in einer tiefen
Ohnmacht!
Phase 7: Das Virus kapselt sich ein und
verschafft Ihnen für einige Tage
Denkfreiheit! Sie glauben Kreta zu hassen,
hassen Lammhoden, der wie Hühnchen schmeckt,
hassen die Kassiererin, die im Supermarkt
eine Stunde braucht, um Ihr Leergut
abzurechnen. Sie hassen lauwarmes Essen, den
Busfahrer, der an der Haltestelle nicht
anhielt, um Sie die 10 km zurück zum Zelt zu
bringen! Sie ärgern Sich darüber, dass Sie
immer “En taxi” rufen und nie ein Taxifahrer
anhält! Ihr Ordnungssinn übergibt sich beim
Anblick der wilden Müllkippen in bester Lage!

Phase 8: Der Virus scheint besiegt, Sie
können wieder klar denken, erkennen, was
Ordnung ausmacht! Kreta jedenfalls nicht! Der
Urlaub ist vorbei! Hurra, endlich weg aus
diesem Land der Ziegenbauern! Sie steigen in
Heraklion in den Flieger, sogar als erste,
denn Gepäck mussten Sie nicht aufgeben, denn
das legte der Gepäckbursche ““Georgus” aus
Versehen in den Bus nach Chania. Im Flugzeug
endlich wieder warmes Essen, der Steward
heißt Bernd, die Stewardess stellt sich als
Frau Müller vor! Österreichische Zeit, alles
sauber, KronenZeitung, ein letzter Blick aus
dem Fenster. “Jássas Malákes, mich seht Ihr
nicht wieder”. ist Ihr letzter Gedanke!

Phase 9: Jetzt explodiert der Virus! Sie
sitzen in Ihrem 5 qm Büro und zeigen den
Kollegen Ihre Urlaubsbilder. Sie möchten
heraussprudeln, wie Schei... es auf Kreta ist
und nun bemächtigt sich der Virus im letzten
Stadium Ihres Sprachzentrums! Sie hören sich
sagen, “Nette Menschen”, “tolles Hotel, sogar
mit Campingmöglichkeiten”, “Wir lieben Raki”,
“diese Ruhe überall”. Sie kämpfen gegen Ihre
Zunge, aber dann zwingt der Virus Sie zum
entscheidenden Satz: “Hat uns so gefallen,
wir können uns keinen anderen Urlaub mehr
vorstellen”! Sie geben Ihren Kollegen nun
sogar die Internetadresse des Bergdorfes
MILI, in dem Sie so gerne kretische
Spezialitäten gegessen hatten!

Phase 10: Sie kommen nach Hause und hören
sich sagen, “Ich halte es hier in der
deutschen Ordnung nicht mehr aus!” und Ihre
Frau sagt fast beiläufig, “Schatz, ich war
heute im Reisebüro und habe gebucht, August,
3 Wochen im Hotel Georgus!”. Nun ist das Werk
des Virus vollbracht! Ab jetzt heißt es,
Kreta 3 x im Jahr! Der Virus bleibt ein Leben
lang aktiv und sorgt dafür, das Sie nie
wieder von der Insel loskommen!

Liebe Grüße vom einer Infizierten

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Thema Autor Datum
Kretavirus omabell 24.02.2009 10:00
Re: Kretavirus omabell 24.02.2009 10:15
Re: Kretavirus Ginautor 27.02.2009 20:49
Re: Kretavirus Katerina 27.02.2009 22:39
Re: Kretavirus Ginautor 27.02.2009 20:50
Re: Kretavirus orea 27.02.2009 08:30
Re: Kretavirus omabell 28.02.2009 12:12
Re: Kretavirus Richi 28.02.2009 12:35
Re: Kretavirus omabell 28.02.2009 15:01
Re: Kretavirus Ginautor 28.02.2009 19:14

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